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Zur Sache:

Seitdem der schon beschriebene ehemalige Parkplatz,, auf Wunsch einer einzelnen Dame (Sprichwort), plötzlich und unerwartet geschlossen wurde, kam nach anfänglicher Ohnmacht doch der Ärger hoch, dem man aber nur untereinander Luft machte. Nach „OBEN“ in Richtung Seiner Majestät Gottesgleich, auch genannt der Imperiator im Namen des Vostands, blieb aber alles in ruhigen Bahnen. Auch auf den Mitgliederversammlungen hatte keiner Lust auf Streit zu diesem Thema, weil alle dachten, dass unser Gebieter das schon richtig macht, da seine kurzen Zitate aus der Bundesgartenordnung, die natürlich keiner richtig kannte, sehr beeindruckend rüber kamen. So zog sich die Sache bis zur diesjährigen Mitgliederversammlung hin.

Auf dieser Versammlung kochte aber nun  einiges hoch. Erstmal war da eine neue Gartenpächterin, die ihren Garten neu gestaltete und deshalb ein höheres Verkehrsaufkommen verursachte, als man gewohnt war.  Natürlich fiel das den Nichtautobesitzern besonders auf, die auch genau sehen konnten, wie schnell diese Frau fuhr. Im fortgeschrittenen Alter kann man nicht mehr so gut zu Fuß und schon denkt man, die anderen sind zu schnell. Also die Frau wurde unter allgemeinem Nicken angemahnt und verließ schimpfend die Versammlung. Nun kam der nächst dran. Ich! ich fahre tagsüber einen Transporter mit Hochdach und benutze diesen auch mal als solchen. Im Frühjahr bauten wir im Zuge der Nachbatrschaftshilfe bei jener Person eine neue Terrasse, die den Geschwindigkeitsmesser im Auge hat. Da es bei einer solchen Bauerei nicht ohne Material geht, weiß ein jeder. Dass es auch geholt und rangefahren werden muss, weiß auch jeder. Aber es gibt ja immer welche, die auf alles achten, auf alles schimpfen und gar nicht wissen, worum es eigentlich geht.  Also konnte ich mir von Gottesgnaden anhören, dass ich ja regelmäßig mit meinem großen Transporter die Gartenwege befahre und auch noch dort parke. Ich musste lächeln, weil ich mir vorstellte, wie tagtäglich jemand mit einem Feldstecher hinter seiner hohen Hecke steht und Ausschau nach der Ankunft des großen Schiffes hält, dass da irgendwo vor Anker geht. Regelmäßig! Und parkt! Die nachbarin mit der Blitzerapp im Gesicht verteidigte mich aber. Und so flogen die Worte sachte an meinem Ohr vorbei, ohne eine negative Reaktion oder Zorn in mir hervorzurufen. Ich wartete, ob es denn noch etwas Wichtiges geben würde, aber glaubte schon nicht mehr daran. Daß zwischendurch ein Hoch auf des Kassierers Arbeit ausgerufen wurde, nahm ich so hin, dachte aber, dass das doch selbstverständlich sein müsse. Und auch der angedrohte Rücktritt des Vorsitzenden zur nächsten Wahlversammlung interessierte mich da nicht. Das hatte er schon einmal angedroht und dann freudestrahlend ausgerufen, dass er es eventuell noch einmal machen würde, um uns vor einem Zwangsverwalter zu schützen.  Hätte ich gewusst, was kommen sollte, dass das nur eine Finte war, um sich hochleben zu lassen, wäre ich schon damals aufgesprungen und hätte mich angeboten. Und so sann ich vor mich hin.

Doch dann kam es.  Rechts von mir stand jemand, der solchen Laber-Versammlungen nur selten seine Aufmerksamkeit widmet. Maga Byte war da. Aufrecht und mit Hass in den Augen schaute er zu unserem Imperator im Namen des Vorstandes. Und von genau diesem wurde er abgemahnt.

Mega Byte und seine Frau Pixel hatten sich am Vereinsleben vergangen, schwer vergangen. Es wurden ihnen mehrere Delikte zur Last gelegt. Mega Byte hatte die Angewohnheit, seinen Ofen bei Kälte zu heizen. Da das aber kein Gasofen oder einer mit elektrischer Zuleitung ist, heizt er seinen Ofen mit Brennholz und Kohlen. Wirklich! Da man aber Holz auch passgerecht in den Ofen schieben muss, machte er wiederholt den zweiten schweren Fehler und hackte und sägte, bis es durch die Ofentür geschoben werden konnte. Ein schwerer Fehler, aber es kommt noch dicker. Manchmal saßen die beiden Holzhacker spät abends im Dunkeln und hörten Musik. Theoretisch nichts Verwerfliches, wenn da nicht der böse Zufall mitgespielt hätte. Wenn nämlich die beiden Nachtschwärmer ihrer Musik lauschten, kam wie ein zufällig, ein kleiner, böser Wind und trug die eigentlich nicht mal zehn Meter entfernt hörbare Musik, zu einem Gartennachbarn, der sechs Gärten weiter übernachtete, in der Laube!

Muss man sich da nicht an den Kopf fassen und fragen, wer eigentlich noch normal ist?

So, und nun kommt das stärkste Stück, das das Ehepaar Mega und Pixel Byte an den Pranger leieferte.

Das Ehepaar bewohnt bewirtsschaftet einen Garten nahe des Tores, an dem der ehemahlige Parkplatz sich befindet. Das heißt, wenn sie mit dem Auto an ihrem Garten stehen, sind sie schon fast im Park der sich jenseits unseres Zaunes befindet. Wenn man nun die Rückfahrt scheut, da es nur rückwärts geht, öffnet man das Tor und wendet draußen im Park. Das machen viel, aber…

Aber das ist nicht in Ordnung und die dort entlangspazierenden Leute tippen sich schon mal mit dem Finger an die Stirn. Mit Recht!

Das wollte Familie Byte nicht länger ertragen und baute sich einen Miniwendeplatz für das Miniauto. Damit erreichten sie genau das, was sie wollten. Provozieren und seine Majestät in Gottes und des Vorstands Namen vom Thron locken. Einen Schritt machte der auch und mahnte ab. Da Euer Gnaden aber keine Reue und auch keine Erklärung zulässt, zog Mega Byte zornerfüllt ab.

Die Versammlung war zu Ende und in mir nahm etwas den Anfang. Es war Wut und Hass auf den Imperator im Namen des Vorstandes.

Doch das beschreibe ich auf der nächsten Seite.