Ich habe gerade in diesem Jahr festgestellt, dass italienisches Licht irgendwie anders ist als unseres. Das macht sich gerade in den Wintermonaten bemerkbar. Nicht nur, dass es den Menschen deprimiert, hier im Grauen zu wohnen, nein auch die Pflanzen sind sehr empfindlich und nehmen es einem sehr übel, wenn es zu dunkel ist. Das merken unsere Augen teilweise nicht. Aber wer schon mal einen Luxmesser bedient hat, der weiß, dass schon zwei Schritte hinter der Fensterscheibe, der Wert ungefähr halbiert wird. Na und wenn eine Pflanze nur halb so schön aussieht, wie es eigentlich sein müsste, dann sind wir nicht zufrieden. Manche kleinen grünen Freunde danken uns unsere Mühe, indem sie schon bei dieser Exportvorbereitung anfangen Wurzeln zu bilden. Dann ist natürlich die Wunderei groß. „Ach guck mal hier und guck mal da, und dort erst, hach ist das schön!“

Auf alle Fälle haben diese Sachen Priorität. Erst dann kommen die Klamotten ins Auto. Diese werden dann wir das römische Kolosseum um die Pflanzen herum verstaut. Und dann kann man starten. Wir gönnten uns also am Morgen noch ein kleines Frühstück, rafften den Rest Wäsche zusammen und fuhren zum Hotel zur Rezeption. Bezahlung per Karte und nette Verabschiedung, mit den Worten „Wir werden Sie weiter empfehlen“. Was man wirklich gerne machen kann. Einmal hatten wir auch Abendessen dort eingenommen. Vorauswahl am Tage. Tisch und Essen also vorbestellt. Und dann ging es rund, als wir soweit waren. Mehrere Kellner wuselten um die Tische. Jeder hatte die gleichen Speisen auf dem Tablett. Zack-zack war das erste Menü serviert. Alle die dieses gewählt hatten, konnten loslegen. Dann kam für die Wartenden Menü zwei. Und so weiter. Sicher fehlte der Sache das gewisse Individuelle, aber war lustig. Wir fuhren los. Bis zum nächsten Ort war das Gelände noch einigermaßen eben. Der Weg führte uns vorbei an einer Art Laden für Gärtnereibedarf. Als wir dort einmal fragten, ob es eventuell hochwachsende Kletterzucchini gibt, staunten die Verkäufer nicht schlecht über unseren Wunsch. Hatten sie natürlich nicht. Dass was sie hatten, sah irgendwie dem Untergang geweiht aus. Trocken, hängende Köpfe. Aber ist sicher da so. Dann ging es weiter an den kleinen Lebensmittelladen, den zwei junge Männer ihr eigen nannten. Diese waren, wie schon erwähnt, die meisten Leute da unten sehr nett und hilfsbereit. Und es ging auch an dem Laden vorbei, den man hier als Tante Emma-Laden bezeichnen würde. Wir waren einmal dran vorbei gefahren und den grimmigen Alten angesehen. Wir wollten da nie rein, aber bei den jungen Leuten gab es irgendetwas nicht. Deshalb sahen wir bei dem Griesgram rein. Und wir täuschten uns nicht. Er grüßte nicht. Wir nahmen eine halbe Melone und gingen zur Kasse. Vor uns eine Einheimische. Artig und zurückhaltend warteten wir. Da kam plötzlich jemand von hinten und zack war der dran . Dann kam ein ganzer Klan. Jeder hatte die Taschen voll. Und einer nach dem anderen wurde an uns vorbei zitiert und abkassiert. Unsere Kinnlade klappte immer weiter nach unten. Nachdem wir eine Weile gewartet hatten, keines Blickes gewürdigt wurden, klopfte ich etwas auf die Melone, als würde ich sie fest drücken und bedeutete, dass wir den Laden jetzt verlassen. Nun hatten wir statt Melone eine Wut im Bauch, aber das verging bald.