Wir hatten gewonnen. Der erste Tiefschlag folgte gleich ein paar Tage später, als wir erfuhren, dass wir mit 56 € Einzelbeitrag nicht auskommen würden. Und auch unsere aufgerundete und abgenickte Summe von 60 € reichte nicht. Der Mann hatte die Mehrwertsteuer nicht bedacht.  Was nun?  Deswegen nochmal eine Versammlung durchziehen? Wir haben gemerkt, dass Gärtner von dem Schlag, wie bei uns vertreten, nicht so leicht zu überreden ist, auch nur einen Euro aus seiner Tasche zu holen, wenn es um die Gartenanlage geht. Dass dieser eine Euro eventuell bedeutet, ein Bier im Jahr weniger trinken zu können, muss ihm wahrscheinlich starke Kopfschmerzen bereiten. Also entschlossen wir uns, den Fehlbetrag von 6 € aus der Vereinskasse zu finanzieren, die damit  eigentlich fast  gesprengt wurde. Wir machten einen Aushang. Komischerweise verlief das dann recht ruhig. Da das Jahr dem Herbst immer näher rückte, mussten wir uns sputen, das Geld einzuholen, um das Tor in Auftrag geben zu können. Wir setzten einen Termin, der auch von einigen sofort, oder auch auf den letzten Drücker, wahrgenommen wurde. Aber leider nicht von allen. Es bildete sich eine Gruppe heraus, die aus den ehemaligen Ehrerbietern des alten Dickkopfes bestanden. Direkte Nachbarn von ihm wurden sogar direkt von ihm aufgerufen, sich quer zustellen. Das Geld war nicht pünktlich komplett. Wir konnten nicht bezahlen. Manche zahlten in zwei Raten, erst 10 €, dann Rest, Schleimi und seine Gespaltene Zunge brachten 8, 75 zur Kasse, soviel, wie drei Schlüssel kosten sollten. Es zog sich hin. Auch mehrere Aussprachen mit Vertretern der anderen Vereine und dem Verband brachten erst mal nichts. Bei einer solchen Zusammenkunft wurde ich bezichtigt, die sogenannte “ Gartenfreundin Gespaltene Zunge“auf einer meiner HP´s als psychisch krank bezeichnet zu haben. Ich erwiderte, dass das stimmt. Das Theater nahm kein Ende. Manche steckten schreiben in den Vereinsbriefkasten, die wieder Fragen aufwarfen, die alle schon beantwortet waren. Man vergaß  die Worte: <bei mir noch vorhandenen>. Ich hatte alles ausgehängt, was ich hatte. Leider sind unsere Kästen recht klein. Also kopierte ich alles auf entsprechend große Blätter. Konnten Brillenträger ohne Brille nicht lesen. Wurde uns vorgeworfen. Die Scheiben sind nicht geputzt, deshalb schlechtes Erkennen. Vorwurf an den Vorstand.  Man verlangte Aufklärung. Wir luden mehrmals zu Vorstandssitzungen ein. Keiner kam. Wir luden zum Klärungsgespräch ein, an dem der Verband und die anderen Vorstände unserer Anlage teilnahmen.  Es kam Einer. Die Zeit rannte weiter. Irgendwann waren es nur noch zwei. Unser Monarch und einer, der die Sache ausreizen wollte. Schließlich schickten wir Mahnungen mit 5 € Mahngebühr und warteten. Und plötzlich kam etwas ganz Unerwartetes.

Ein ganz großer LKW mit Hänger  befuhr die kleine Anliegerstrasse, die direkt auf unser Tor zuführt.  Er lut seine Baumaterialien an einem der kleinen Häuser ab und wusste nicht, wie er wieder raus kommen sollte. Ein netter Mensch wies zu unserem aufstehenden Tor. Der LKW-Fahrer erkannte seine Chance. Er fuhr durch die weit geöffneten Flügel, benutzte unseren großen Parkplatz zum Wenden und wollte wieder raus. Nun macht aber der Weg vor der Ausfahrt einen Bogen. Und diesen schaffte der lange Hänger nicht. Das Tor war kaputt. Fünf Leute haben es fotografiert. Das passte ja gut. Nun brauchten wir ein neues Tor. Und wer hätte sich das besser einfallen lassen können, als der Herr Brabbel Paule? Der hatte extra einen LKW mit Hänger , der …zig tausend Euro kostet, bestellt, um das Tor kaputt fahren zu lassen. Logisch, oder? Das verbreitete die Gespaltenen Zunge. Ist die nun psychisch krank, oder nicht?

Irgendwann war es dann soweit, dass wir das Tor in Auftrag geben und die Schließzylinder mit Schlüsseln kaufen konnten. Noch Anfang Dezember 2015 wurde das Tor eingebaut. Die zwei letzten Widersacher hatten das Geld, bis auf die fünf Euro Mahngebühr, bezahlt. Kurzes Gespräch mit dem Ausreizer brachte bei ihm eine Wende im Kopf und ich bekam die fünf Euro auf die Hand. Willi Willnich ergab sich noch nicht. Ein Aushang mit seinem Namen ermunterte ihn, etwas von Datenschutz zu schreiben. Ich erwiderte, dass er das Gesetz richtig lesen muss, in dem steht, dass, wenn das Vereinsleben es verlange, auch Namen zulässig sind. Ruhe!

Im Laufe des Winters verteilte ich schon einige Schlüssel, so dass bis zu unserer ersten Mitgliederversammlung des Jahres 2016 nur noch einige zu vergeben waren. Darunter waren auch die für Willi Willnich. Wir hatten in das neue Tor ein altes Schloß eingebaut. Konnten aber erst rings herum wechseln, wenn alle Schlüssel verteilt sind. Damit das also passieren kann, verteilten wir den Rest der Schlüssel bei der Eintragung der Mitglieder in die Anwesenheitsliste. Als Willi kam, holte ich Luft und sagte: „Willnich bekommt seine Schlüssel erst, wenn er die fünf Euro Mahngebühr bezahlt.“ Mäuschenstille.  Die Versammlung begann. Während der Diskussion meldete er sich zu Wort und fand das unerhört, dass hier plötzlich mit solchen Mitteln gearbeitet wird. Aber ein allgemeines Raunen ging durch die Reihen,  da so etwas überall praktizierter Vorgang ist und Willi verschlug es die Sprache.

Er war gebrochen.

Zum Rest der Geschichte komme ich im dritten und sicher letzten Teil.

Gleich!