Aber egal. Bei der nun bald folgenden Mitgliedervollversammlung wurde dieser unsinnige Vorschlag abgeschmettert. Einstimmig. Die letzte Einstimmgkeit, die es seitdem gab. Diese ein Sache bezog sich eigentlich nur gegen Mega Byte und mich. Herr Willnich nahm ja an, dass wir in unseren Gärten verbotenerweise wohnen und deshalb so oft Licht an ist. Dass das andere Gründe haben könnte, weiß er nicht. Ist eben ein Beamter und kein richtiger Gärtner.

Die Versammlung rückte also näher. Wir wussten, dass Herr Willnich auf alle Fälle aus dem Amt scheiden will. Das hatte er schon seit einem Jahr vor und ich denke, nach dem Ärger mit Herrn Mega Byte und Brubbel Paul, erst recht. Es wurmte ihn aber ungemein, nicht der richtige Sieger zu sein. Er hatte etwas, was er bestimmen wollte, aber nicht durchsetzen konnte. Es fehlten die Stimmen, die sein Tun bestätigten. Das wollte er nun auf der Wahlversammlung noch für sich verbuchen. Nicht umsonst sollten diese Tagesordnungspunkte noch unter seiner Fuchtel und seinen Vorstellungen bestätigt werden.  Sie standen vor dem Tegesordnungspunkt „Wahl des neuen Vorstandes“.

29.05.2015! Es war soweit. Die Versammlung begann mit den typischen Zeremonien. Nach der Verlesung der Tagesordnungspunkte ging es los. Thema Wendeplatz, der von den Pächtern Mega Byte und Brubbel Paul unbedingt gewollt gewesen war, stand zur Abstimmung. Der Nochvorsitzende bekundete noch einmal seine unermässliche Großzügigkeit, die ja darin bestand, uns ein kleines Wendeplätzchen zur Verfügung zu stellen. Er unterstrich, dass man es uns niemals recht machen kann und, dass es wohl sehr schön wäre, wenn der Anstifter Herr Brubbel Paul den alten Zustand wieder herstellen würde. Es kam zur Abstimmung. dazu muss ich einflechten, dass zu dieser Wahlversammlung der größte Teil der Mitglieder aus seiner näheren Umgebung stammten und auf seiner Seite standen, weil sie dachten, er hat immer alles richtig gemacht, warum nicht auch jetzt? So sah das Ergebnis dann auch aus. Eine satte Mehrheit war dafür, dass ich Hand anlege und die alten Roststangen wieder einbetoniere und Kantensteine setze.  In meinem Kopf arbeitete es, was wohl geschehen könnte, wenn dieses Ergebnis in mein Gehirn flatterte und mit dem nächsten Atemzug wieder aus meinem Kopf entwich. Was konnte passieren? Kündigung meines Pachtvertrages? Kurzer Gedanke daran. Sollte kommen, was wollte, ich würde es nicht tun. Zack, der Gedanke daran war weg. Der nächste Punkt befasste sich mit dem Tor. Den Mitgliedern wurde sehr anschaulich dargestellt, dass das Tor nicht gebraucht wird. Erstmal steht es immer offen. Das hat der Vorsitzende jedes mal beobachten müssen, als er letzten Winter zweimal zum Garten gekommen ist. Zur Verdeutlichung noch einmal: Im letzten Winter ist unser Gartenvorsitzender zweimal zum Garten gekommen und hat dabei immer das Tor offen vorgefunden. Jedes Mal. Das sind einhundert Prozent. Wofür ein Tor? Und dann sollte es ja nicht nur ein normales Tor sein. Die Initiatoren wollen scheinbar ein goldbesetztes Tor haben. Wie sonst könnten denn sonst ein paar tausend  Euro dafür von Nöten sein. Man muss bis zu achtzig Euro dafür pro Parzelle rechnen. Das will keiner haben. Nein. Abstimmung: Abgelehnt! Dasselbe geschah mit der Schließanlage. Man könne doch unsere drei, zur alten Schließanlage gehörenden Schlösser, reparieren lassen, oder neu kaufen und gut ist. Jawoll. Abgestimmt: Keine neue Schließanlage. Wieder vierzig Euro gespart. Pro Parzelle.  Bevor es nun zur Wahl kam, schlug er noch im Sinne der kleinen Vögelchen vor, die Fäkaliengruben im Winter leeren zu lassen. Dann stört man die Vögel beim Brühten im Frühjahr und Sommer nicht. Ach, hat der ein Herz für die Natur! Allerliebst! Um seine Vogelfreundschaften zu unterstreichen, ließ er seine Hecke hoch und quer wuchern, so dass das Entsorgungsfahrzeug wirklich nicht mehr durch kam und ein neuer Pächter seine Grube als „Wegen Überfüllung“ nicht mehr benutzen konnte. Erst Aushänge mit den gesetzlichen Bestimmungen halfen weiter. Langsam.

Doch weiter mit unserer Wahlversammlung:

Der Vorsitzende Herr Willnich, gab offiziell seinen Rücktritt alters halber bekannt.  Der langjährige Kassenwart, der sein übernächster Nachbar ist, meinte, auch er würde aufhören. Ich denke, er ahnte etwas. Irgendwie muss er auch meine Schreiben gelesen haben, weil er auf diese böse dreinschauend einging.  Natürlich wollte nach dem langen Theater unser Herr Handlanger auch aufhören. Der hatte zwar vorher gesagt, er würde den Posten auch noch weiter machen, aber die Seilschaften ziehen doch in eine Richtung.  Der Berater, gegen den ich eigentlich nichts vorbringen kann und seine Frau, die in der Revisionskommission war, machten ebenfalls Schluß. Warum? Weil sie auch mittelbare Nachbarn des alten Vorsitzenden sind. Es blieb also der amtierende Stellvertreter des Vorsitzenden und die Protokollführerin über. Und nun ging es los. Es wurde von unten nach oben gewählt. Zuerst ging es um den Arbeitsminister, vorher der Herr Handlanger. Der sollte laut Vorschlag und Meiststimmen durch den Herrn Schleimer ersetzt werden. Ich nenne ihn nicht ohne Grund so. Zwei Tage vor der Versammlung fand  noch eine Vorstandsitzung statt, zu der er hingegangen war und dort viel dummes Zeug gesülzt haben muss, um sich so ins rechte Licht zu rücken und uns runter zu drücken. Als er wieder kam, hörten wir ihn sagen, dass er noch viele Dinge hätte sagen können. An Schleimis Seite gehört seine Lebenspartnerin Gespaltene Zunge. Sie ist eine Person, die heute so redet, morgen so und am dritten Tag wieder anders. Heute noch lustig zusammen gefrühstückt und morgen kaum ein Wort des Grußes. Erschreckend. Ich sah das da noch nicht ganz so krass wie jetzt, weil ich immer noch, wie man so sagt, an das Gute in dieser Person glaubte. Ich habe einfach nicht auf die anderen gehört.  Aber jetzt. jetzt weiß ich, dass diese Person noch schlimmer ist, als man allgemein denkt.

Ein paar Wochen vor der Wahl hatte ich sie angeschrieben, ob sie nicht Fachberaterin werden will. Ich würde sie vorschlagen und ihr auf alle Fälle meine Stimme geben, weil ich weiß, dass sie viel Ahnung hat, ihre Pflanzen im Garten gut und fachmännisch pflegt. Sie sagte ab, weil es ihr derzeitiger Gesundheitszustand nicht erlaubte, irgendeinen Posten im Vorstand zu übernehmen. das nahm ich hin. Aber wie gesagt, der eine schleimt und der andere lügt. Denn jetzt schlug man sich gegenseitig vor. Und trotzdem, nicht ohne Argwohn, aber über den gesundheitlichen Wandel erfreut, gab ich ihr meine Stimme.