Es wurde ein Einschreibbrief, der sogar nachverfolgbar war. Das war mir die Sache wert. ich schrieb sinngemäß an Herrn Willnich, dass seine Kommentierung des Wahlergebnisses laut Satzung von ihm vorsätzlich falsch war, um die Wähler zu täuschen. Ich bin der mit einfacher Mehrheit gewählte neue Vorsitzend und möchte, dass das richtig gestellt wird.

Auch an den Verband wandte ich mich und bat um eine Aussprache. Dort erzählte man mir, dass natürlich eine neue Wahl stattfinden müsse. Das sah ich eigentlich für meine Person nicht ein, aber wollte nun erstmal die Reaktion meines Widersachers abwarten, die ein paar Tage später erfolgte. Es hing ein Aushang im Kasten, dass zwei gewählte Mitglieder des neuen unvollständigen Vorstandes zurückgetreten sind und deswegen ein Neuwahl stattfinden muss. Also hatten die gespaltene Zunge und ihr gehorsamer Schleimi ihren Posten zurückgegeben. Wieder waren alle Funktionen neu ausgeschrieben.  Der neue Wahltag rückte näher und ich war gespannt, was da abgeht.

Inzwischen meldeten sich außer meiner schon gewählten Kassiererin noch drei Gärtner bei mir, die ihre Bereitschaft bekundeten, unter meinem Vorsitz mitzumachen. Ich kannte diese Jungs schon seit Gründung der Sparte im Jahre 1987. Ich war echt froh. Erleichtert konnte ich nun auf diesen gewissen Tag warten, obwohl man trotzdem mit Sahen rechnen musste, an die man gar nicht dachte.

Der Tag war ran. Ich schluckte statt einer, zwei Blutdrucksenker und auf ging es. Die Schriftführerin wurde in Abwesenheit wiedergewählt. Der Alte schrieb selbst das Protokoll und unser Stellvertreter machte wieder den Wahlleiter. Nach der Begrüßung und der Verlesung der Tagesordnung, gab unser derzeitige Doppelfunktionär noch kurz eine Erklärung ab, warum wir hier neu zusammengekommen sind. Er redete den Leuten ein, dass so eine Situation noch nie da war, dass jemand nicht zu fast hundert Prozent gewählt wurde und darum eigentlich nie auf die Satzung geachtet werden musste. Aber dieser besondere Fall erfordert es einfach, dass schon bei einer Stimme Mehrheit der Kandidat gewonnen hat.  Etwas Wahrheit lag natürlich in seinen Worten. Da ja solche Posten eigentlich keiner machen will, es aber doch ein paar „Dumme“ gibt, die sich überreden lassen, ist denen eine eindeutige Stimmenmehrheit gewiss.

Das Publikum war diesmal mehr von unserer Seite. Mega Byte hatte ganze Arbeit geleistet und alle auf unserer Seite Stehenden versucht zu mobilisieren. Das war gut.

Es ging los. Der Wahlleiter und Stellvertreter, stellte klar, dass er aus Zeitgründen nicht mehr im Vorstand mitarbeiten kann. Sehr schön. Er hatte also gemerkt, dass seine Einflussnahme auf den neuen Vorstand recht gering sein würde. Das war toll. Dadurch hatten wir gar keine Konkurrenz mehr. Wieder wurde von unten nach oben gewählt. Erstmal sollte Handlangers Posten neu bewählt werden. Ich rief den Namen des Kandidaten in die Runde: Wir nennen ihn hier mal: Garten Kralle. Wer ist dafür? Einstimmig! Es folgte die Besetzung des Fachberaters:  Wieder kam mein Vorschlag: Sonnen Löwe. Kurze Nachfrage aus dem Wählertum, ob er das überhaupt könne und meinem Kommentar, man könne alles irgendwo lesen, muss nur wissen, wo es steht. Wer ist dafür? Einstimmig! Weiter zum Schatzmeister/in. Mein Vorschlag: Meine Freundin Chicore Jochelbeere, wie schon einmal gewählt. Wer ist dafür? Einstimmig! Wer wird stellvertretender Vorsitzender: Flieder Hibiscus. Wer ist dafür? Einstimmig! Vorschläge für den Vorsitz? Kurze Atempause. Wieder Vorschlag des gleichen Gartennachbarn: Brubbel Paul. Wer ist dafür? 26 Ja-, 9 Nein-Stimmen. Gewählt!

Willi Willnich sagt, die Übergabe kann in den nächsten Tagen stattfinden, räumt seinen Tisch weg und geht. Sein Gefolge folgt ihm. Die anderen wollen auch aufbrechen, aber ich halte sie zurück. Ich will gleich klären, was geändert werden muss. Ich spreche vom Wendeplatz, von der Schließanlage und dem neuen Tor. Und komischerweise nicken einige ab. Also bekam ich Hoffnung, dass nun alles gut werden würde. Ich hatte die drei umkämpften Dinge im Kopf, die nun endlich als Ziel festgemacht werden könnten.

Die Unterlagen wurden uns auf dem Gartenweg von einer Kiste in die andere Übergeben. Das war es. Ich sprach noch die Warte zu Herrn Willnich, dass, wenn es Not tut, wir sicher einmal bei ihm fragen würden. Aber er wurde zornesrot und bemerkte mit erhobener Stimme, dass wir ihn doch als doof bezeichnet hätten und er deswegen nicht zur Verfügung stände. Ich gab zurück, dass er uns als Idioten bezeichnet hat und wir quitt wären. Also sprangen wir in das tiefe kalte Wasser und schwammen los.

Mit Hochdruck arbeiteten wir eine erste Mitgliederversammlung aus.  Haupthemen waren natürlich die drei umkämpften Sachen.

Fortsetzung folgt

Jetzt.