Gewählt! Protikollführerin hatte ihre Bereitschaft verkündet, bei Stimmenmehrheit weiter zu protokollieren und genauso der Stellvertreter, der auch den Versammlungsleiter machte.  Seine Sätze, Worte und Reaktionen standen stark unter Einfluß und stiller Eintracht mit Herrn Willnich. Ein Vorschlag der Pächter, er solle doch den Vorsitz übernehmen, lehnte er ab. Die Wahl der neuen Schatzmeisterin verlief ohne Besonderheiten.

Nun war es soweit: „Wir kommen zur Wahl des neuen Vorsitzenden. Vorschläge?“

Schweigen!

Nach zehn Atemzügen erhebt einer seine Hand und sagt:“Ich schlage Brubbel Paul vor!“

Stille!

„Weitere Vorschläge?“

Schweigen!

„Dann kommen wir zur Abstimmung!

Wer dafür ist…                                         16 Stimmen!

Wer dagegen ist…                                    13 Stimmen!

Wer sich der Stimme enthält…               4 Stimmen!

Alle machen mit, keiner weiß Bescheid. Ich selbst war durcheinander. Eine Stimme sagt, „Schade, um eine Stimme verfehlt!“ Vom Präsidium kommt gar nichts. Wahrscheinlich hat man gewartet, wie man reagieren muss oder kann. Dann kommt die laute Stimme der gespaltenen Zunge, die da ruft:

“ Nein auf keinen Fall mit Brubbel Paul. Dann lege ich den Posten wieder nieder.“ Und auch Schleimis Stimme dringt an mein Ohr. Er ist sowieso gegen mich und das mit dem Wendeplatz. Er war sowieso dagegen, obwohl er  als erster unterschrieb und er hatte zurückgezogen, wo keiner was von weiß und so weiter und so fort. Nun war klar, in welche Richtung Herr Willnich seinen Stellvertreter schicken musste. Schleimer und Gespaltene Zunge waren ganz auf seiner Seite und die möchte man nicht verlieren. Den Stellvertreter wollte man auf seinem Posten lassen, da konnte er Schlimmstes verhindern. Also zog Willnich alle Register die er ziehen konnte. Er manipulierte die ganze Pächterbande zu glauben, Brubbel Paul hat knapp verloren. Er machte sich die Unwissenheit der Leuten zu nutze, die nicht wussten, wie die satzungsmäßige Wahl durchgeführt werden muss. Ich selbst hatte mich vorher schlau gemacht und wusste, dass die einfache Mehrheit zählt. Ich wusste nur nicht genau, wie es mit den Stimmenthaltungen ist. Deshalb schwieg ich erstmal. Willnich redete mit leicht errötetem Kopf, dass auch er in solch einer Situation überfragt ist. Es steht fest, es wurde kein Vorsitzender gewählt und er müsse sich an den Verband wenden, wie weiter zu verfahren ist. Auch die Möglichkeit eines Zwangsverwalters zog er in Betracht. Dass das aber ein Vielfaches an Geld übertreffen würde, als der Preis des Tores und der Schließanlage zusammen, verschwieg er. So ist er.

Damit war die Wahlversammlung beendet.

Brubbel Paul ging in seine Laube, ins Internet, ins Forum und fragte sicherheitshalber noch mal nach. Er hatte Recht. Stimmenthaltungen zählen nicht. Damit war er gewählt.

Noch am selben Abend setzte ich mich hin und schrieb einen Brief an Hern Willnich, Kopie an Herrn (Stellvertreter) Abnicker.