Hallo liebe Freunde des Textes und des Essens!

Bitte denkt daran, dass man beim Essen nicht lesen soll. Ich weiß nicht, wer das herausgefunden hat. Jedenfalls kann das ja erst aufgekommen sein, nachdem man das Schreiben erfunden hat. Nein stimmt nicht! Es kann erst erfunden worden sein, nachdem man herausfand, dass man das Geschriebene lesen kann. Wer weiß, wie viele Pharaonen dazwischen das Sagen hatten. Bestimmt kam dieser obige, wertvolle Rat zu Stande, als man die Buchstaben noch in große Steinplatten hämmerte und diese irgendjemanden, durch eine Unachtsamkeit beim Essen auf den Fuß fiel. Das Gejammer hätte ich ja gern gehört. Ich nehme an, dass das sehr oft passierte und man sich überlegte, wir müssen das „ Schreiben auf Papyrus“ erfinden. So wurden ja auch die Grundlagen für die Herstellung von Büchern geschaffen. Gott sei Dank! Wenn ich mir vorstelle, mit einem Taschenroman aus Steinplatten in den Urlaub zu fahren, oh, oh! Schon im Bücherladen geht der Kraftakt los.

Irgendjemand hat doch immer Geburtstag. Und was schenkt man??? So etwas will er nicht. So etwas hat er schon. So etwas hat er schon zweimal bekommen. Und so weiter und so fort.

Aaaalso kaufen wir dem Geburtstagskind ein Buch.

Was für eins??? Etwas Lustiges, etwas Schöngeistliches, etwas Trauriges, etwas Spannendes, etwas Wissenschaftliches, oder, oder, oder. Tja, was? Mag er etwas Lustiges, mag er etwas Schöngeistliches, mag er etwas Trauriges, mag er etwas Spannendes, mag er etwas Wissenschaftliches?

Tja, was mag er?

Falls er etwas Lustiges mag, welche Art der Lustigkeit erheitert ihn? Sind es einfache Witze? Welche Art von Witzen sind es? Sind es politische Witze? Sind es zweideutige Witze? Sind es obszöne Witze? Tja, wenn man das wüsste. Vielleicht mag er aber auch lustig be- und umschriebene Geschichten aus dem Leben „ Wie Du und ich“. Oder mag er den trockenen Humor? Aber vielleicht mag er ja gar nichts Lustiges. Wenn man das nur wüsste. Wenn er etwas Schöngeistliches ( sprich: Schnulzenroman) mag, ist es sicher eine „SIE“.

Eventuell ist das Traurige das Richtige. Wie traurig darf es aber sein, einfach traurig, oder bittertraurig? Keiner weiß es. Was Spannendes mögen auch viele. Wie viel Spannung? Eine Spannung, die einem die Haare zu Berge stehen lässt und man nicht in den Schlaf kommt, oder wenn doch, einen schlechte Träume schweißgebadet hochschrecken lassen? Man weiß es nicht. Wissenschaft ist auch solche heikle Angelegenheit. Wie viele Wissenschaften gibt es überhaupt? Keine Ahnung. Also, was soll man da wählen?

Man schreitet zum ersten Regal, hebt den Kopf, liest die oben angegebene Bücher- Kategorie, wiegt abwägend den Kopf, um zwei bis vier Augenblicke später, weiter zum nächsten Regal zu schreiten. Das Spiel wiederholt sich. Und es wiederholt sich noch einmal und noch einmal. Und es wiederholt sich so oft, bis wir vor allen Regalen verweilt haben. Zwischendurch sehen wir so ganz nebenbei zu anderen Kunden. Wir tun, als würde uns interessieren, ob diese eventuell auch ein mindestens so tolles Buch in der Hand haben, wie wir suchen, oder nicht. Eigentlich ist es egal, denn wir wissen entweder sowieso nicht was darin steht, oder können den Titel gar nicht erkennen. Aber egal. Wichtig ist, wie haben wir geschaut? Wir haben ausgesehen, wie Insider. Wir haben ausgesehen, als wäre ein Buchladen unser zweites ZU HAUSE. Wir sahen aus wie jemand, der auf der Suche nach dem Buch ist, das gerade neu hereingekommen sein muss und das einzige Buch ist, dass wir noch nicht kennen. Wenn wir das alles hinter uns haben, stehen wir zwischen den, auf Tischen aufgestapelten preiswerteren, handlichen Taschenbuchexemplaren, die man gern im Bett liest, weil man den Einband nach hinten biegen kann und deshalb besser liegt.

Unsere Zeit ist bemessen. Die Zeit rennt hin. Jetzt greifen wir uns nacheinander ein paar solcher Leichtgebinde, lesen hinten kurz vom Inhalt, wiegen nochmals den Kopf hin und her und kaufen das Ersthochgenommene. Das wäre mit Steinplattenbüchern nicht so leicht möglich!

Beim Essen soll man nicht lesen, aber beim Lesen kann man ruhig essen, oder?

Ein Teufelskreis!

Ich verstehe das so: Wenn ich esse und erst dann zur Lektüre greife, ist es falsch und ungesund. Also greife ich erst zur Zeitung, oder was auch immer, und führe dann erst etwas Essbares zu meinem Mund, denn dann ist es gesund.

Wichtig ist jedenfalls, dass man mit vollem Mund nichts vorliest. Mit vollem Mund spricht man nicht!

Übrigens kann ein runterplumpsender Laptop auch ganz schöne Schmerzen verursachen, fast wie ein Steinplattenblatt.

Zum eigentlichen Thema: Essen

Bevor ich anfing dieses alles zu schreiben, kam ich aus der Küche. Ich hatte Abendbrot gegessen, was aber nicht wörtlich zu nehmen ist. Es gab nämlich aufgewärmtes Sonntagmittagessen ohne Brot. Aber Abend stimmt. Bei aufgewärmtem Sonntagmittagessen stimmt auch nur aufgewärmt, weil es das Sonntagmittagessen schon am Samstag als Abendbrot gab. Und warum? Das kam so: Ich bin der Mann im Hause. Ich bin der Herr im Hause verkneife ich mir selbstverständlich. So etwas kann man nur in zwei ganz extrem gegensätzlichen Situationen von sich geben. Die Erste: Man befindet sich in äußerst ausgelassener Gesellschaft, wobei entweder die Partnerin mindestens genau so, besser noch ausgelassener ist, wie man selbst, oder sie ist gar nicht dabei. Die Zweite: Man hat so einen riesigen Krach mit seiner Partnerin, dass einem dieser Satz, von unbändiger Wut getrieben, über die Lippen sprudelt.

Also, ich als Mann des Hauses koche ab und zu mal gern. Ab und zu bekomme ich auch ein Lob für die gelungene Speise. Natürlich „spreche“ ich hier von Deutscher Küche. Ich bin ja gern in Italien, Kroatien, Dänemark, Griechenland, Niederlande, Österreich. In Polen wurde Geld mir gestohlen ( stimmt wirklich- Trickbetrüger). Auch Frankreich habe ich kurz besucht.

Aber Deutsche Küche ist Deutsche Küche und immer für mich eine Freude, wenn sich diese Urlaubsländer darauf eingestellt haben. Ich erinnere mich an unseren ersten Italienurlaub. Ein herrlicher Sandstrand, der sich bei Weitem mit unserem Ostseestrand messen kann. Wunderschöne blaue Adria. Kein Extrapreis für Liegen und Sonnenschirm. Keine unübersehbaren Menschenmassen am Strand. Und leider keine Deutsche Küche im Umkreis von zweihundert Kilometern. Nur Risstorante und Pizzeria mit je hundert verschiedenen Gerichten aus Pasta und Pizza. Ich habe ungelogen in zwei Wochen zwei Kilo abgenommen. Nichts gegen Pizza! Wer`s mag! Nichts gegen Makkaroni und Spaghetti. Aber immerzu und immer so trocken? Die Soßenkellen sind scheinbar so klein, dass sie bei uns als Kaffeelöffel genommen werden. Man muss nichtdeutsches Bier dazu trinken. Und das ist auch ´ne kleine Überwindung.

Aber ich war ja bei meinen Kochkünsten.

Dazu wird bei uns erstmal jede Woche eine Familienumfrage gestartet.

Und wie das dann alles weiter geht, schreibe ich morgen auf. Doch erst muss ich die Angebote abklappern, dann einen Blumenstrauß zum Geburtstag, einen Blumenstrauß zum Frauentag ( morgen ist der 8. März) kaufen, ein paar Stunden Laminat in Tochters Wohnung verlegen ( soll ´ne Überraschung werden), duschen, umziehen, zum Geburtstagskaffeetrinken, nach Hause, Abendbrot essen ( diesmal wörtlich zu nehmen) und ran an den Laptop bis Mitternacht. Jetzt ist 23 Uhr und 58 Minuten. Gute Nacht!