Liebe Leser

Es ist kurios, aber gerade in diesem Moment wird im Fernseher über zwei Kinder berichtet, die sich kühn auf einen zugefrorenen See gewagt haben und mit dieser „Mutprobe“ sprichwörtlich ins Wasser fielen. Sie wurden gerettet und sie sind wohlauf. Gott sei Dank! ( Sprachfloskel, die auch an einen ungetauften Heiden nicht vorbei geht. d. Autor)Während ich das eben schrieb, kam die Wettervorhersage, die sich genau so anhört wie der Wetterbericht. Hier spielte jedoch das Wasser von oben die größte Rolle. Nun haben wir es schon drei Tage vor Mitte März, und der Frühling steht vor der Tür, rührt sich aber nicht weiter. Ich würde ihm ja die Tür aufhalten, aber ob er diesen Wink mit dem Zaunpfahl versteht? Der Zaunpfahl winkt und winkt, aber soll ich den Schnee im Garten umgraben? Der war ja nun schon mal verschwunden und alle dachten, dass das der Winter 2009-2010 gewesen war. Aber denkste! Nix da! Wer den Schlitten, mit dem die Kleinen in die Kindertagesstätten gebracht wurden, da sich die Kinderwagenräder nicht mehr drehten, schon sommerfest gemacht hatte, wurde hart bestraft. Schal, Mütze, Handschuhe und dicke Jacke ins Sommerquartier? Neiiin! Schneeschieben ist wieder angesagt. Eiskratzer scharren an den Autoscheiben und Gefrierschutz für die Scheibenwaschanlage sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Beide Themen sind nicht lustig, im Gegensatz zu meinem kurzen Erlebnisbericht, dessen Ereignis vor wenigen Tagen stattfand.

Wie schon im Essenstext erwähnt, mussten meine Frau, meine Tochter, mein Enkel und mein Auto zu einem fernen Ort reisen, an dem sie zweimal eine Woche bleiben müssen, wollen, sollen, wie auch immer. Die Hauptperson bei diesem Unterfangen ist meine Tochter, die zwar einen süßen Sohn, aber kein Auto hat. Sie hat aber dort täglich mehrere Termine. Und damit während dieser Zeiten der kleine Süße gut betreut wird, ist seine Oma mit. Oma hat ein Auto. Es ist ein Auto von einem Hersteller, der gerade jetzt eine riesige Rückrufaktion, besonders auf dem amerikanischen Kontinent, starten musste. Aber dieses Auto ist davon nicht betroffen, da es aus einer Zeit stammt, wo es noch galt, Qualität zu verkaufen. Es ist gut, um Wege zu erledigen. Es ist gut einzuparken. Es ist gut, Einkäufe zu erledigen. Es ist gut zur Disco zu fahren. Es ist gut zur Arbeit zu fahren, wenn man denn welche hat. Es ist auch gut mit diesem Auto in den Urlaub zu fahren, wenn man alleine fährt! Es hat zwar große Türen, aber nur zwei. Es hat einen Kofferraum, zieht gut, womit nicht Rostlöcher gemeint sind, die den Fahrtwind gut durchlassen, sondern der Anzug und so weiter. Kurz und gut, ein gutes Auto! Als Mehrpersonenauto für einen mehrtägigen Frauenausflug, völlig ungeeignet.

Folge?????

Es muss ein größeres Auto mit Dachkoffer genommen werden. Das heißt: Autotausch!

Nun ist das ja nicht damit getan, dass die Autoschlüssel und -papiere getauscht werden. Neiiin! Es folgen seitens des Autopapierbesitzers einige Aktivitäten, die es den Frauen überhaupt erst ermöglichen, mit diesem Auto, so eine weite Reise anzutreten. Als erstes muss das Auto von allen überflüssigen, sich an Bord befindlichen Dingen befreit werden. Mein Keller ist, Gott sei Dank, nicht weit vom Parkplatz entfernt, ca. fünfzig Schritte und neun Stufen. Alles runter, später wieder rauf, auch die unansehnlichen, immer dreckig aussehenden Gummimatten, die die Filzmatten schonen sollen. Dann kommt der Staubsauger dran.

Ich fahre dafür immer zu einer drei Kilometer entfernten Tankstelle mit blaum Outfit. Tanken tue ich hier nur, wenn ich einen Gutschein habe. Der Tank meines Autos wird meist an einer Zapsäule nahe eines Supermarktes im grünen Outfit gefüllt. Ist näher , „billiger“. Soweit dazu.

Natürlich halte ich für Autostaubsaugeraktionen im Vorfeld einige, für zwei Autokomplettsaugungen reichende Fünfzigcentstücke bereit. Und jedes Mal ist es spannend, wie viele brauche ich? Denn es ist doch so ( Und das werden mir sehr viele bestätigen): Alle Fußmatten raus, gegen Gitterrost schlagen, verbleibende Fusseln, Haare und Krümel mit Fingern absammeln. Erster Sauggang= Vordersitze, geleerte Tür- und Mittelkonsolenfächer, Fußraum. Falls es nicht zu viel Dreck war, saugt der Sauger noch. Also Saugerschlauch loslassen, Oberkörper aus dem Auto fädeln, um das Fahrzeug herumeilen, Hintertür aufreißen, von oben nach unten saugen. Man schafft aber hier nur eine Seite. Also in Ruhe den Schlauch zur anderen Seite schieben, Geld einwerfen, zum Schlauch eilen. Zweiter Sauggang. Ist auch diese Seite fertig, Schlauch zurückschieben, um das Auto eilen, Kofferraum bearbeiten. Und spätestens hier, kurz vor Beendigung der Arbeiten geht der Sauger aus. Also wieder in die kleine eingelassene Zweifingertasche rechts in der Arbeitsjeans fassen, Fünfzigcentstück rauswurschteln, rein in Schlitz und dritter Sauggang. Fertig. Wie zum Hohn hören wir das Gerät immer noch munter brummen. Was sollen wir jetzt noch absaugen? Ah, die Matten! Kurz und gut, so kommt auch dort noch Staub heraus, aber nicht bei allen vier Matten. Eventuell schaffen wir noch drei Stück. Also muß eine so mit, wie sie jetzt ist. ( Das ist wieder so ein Satz. Schließlich müssen alle Matten so mit, wie sie gerade sind.) So! wenn nötig noch Autowäsche, was ich aber diesmal nicht für nötig emfand. Abfahrt!