Meine lieben Leser,

es ist jetzt an der Zeit den dritten und wirklich letzten Teil dieses wechselhaften Tages zu beschreiben und zu lesen. Also nicht lange gefackelt und auf die Tasten „gekloppt“, obwohl jetzt auch nicht mehr viel heraus kommt. Aber es soll ja sowieso nicht lang werden, wie immer. Ein Stück entfernt von hier befindet sich ein Schwimmbad und da ist heute etwas los gewesen. Nicht nur baden war angesagt, nein. Disco vom Nachmittag bis jetzt, kurz vor vierundzwanzig Uhr. Feuerwerk mit schönen Knalleffekten und auch schön bunt. Hatte natürlich diesmal den Fotoapperat nicht startklar. Es kam erschreckend überraschend. Weil ein mir schon lange, wie ein Dorn im Auge steckender, im Nachbargarten stehender, riesengroßer Süßkirschbaum, die Sicht dorthin verhinderte und ich die Digitalkamera, das abgelegte Produkt, das meiner Frau bis zu Ihrem kürzlichen Geburtstag gehörte, sie es mir überließ, als ich ihr eine neue schenkte, erst aktivieren und einstellen müsste, und dem aber noch nicht so mächtig bin.
Schade!
Es ist ja nicht so, dass in unserer Gegend ein Feuerwerk eine Seltenheit ist, eher umgekehrt. Es knallt hier öfter als man sich wünscht und wer weiß, ob das alles genehmigt ist. Aber außer plötzliches Hochschrecken, Rausgehen und den Hals auf Giraffenhalslänge bringen, was aber ohne Wirkung bleibt, ist nichts drin. Man sieht meistens nichts.
Soweit dazu!

Zum letzten meiner beiden Sauerkirschbäume:

Monila kann keine Sauerkirschbäume leiden. Sie bekommt aber nicht genug. Sauerkirchbäume sind ihr inzwischen zu wenig. Nein! Inzwischen sieht man sie auch von anderen Kernobstbäumen spitz und trocken herunterkichern, die hässliche Teufelin. Irgendwann besteht ein Garten nur noch aus Gartenlaube und Fläche. Und dann??? Nichts mit Marmelade kochen, Früchte naschen und im Obst nach Maden suchen. Das Leben ist eben hart, aber ungerecht. Wenn ich dran denke, dass wir nur noch Obst aus dem Lebensmittelmarkt essen sollen, dass entweder nach nichts schmeckt, aber trotzdem teuer ist, oder billig, aber faul, dann werde ich wohl an Vitaminmangel eingehen. Die armen Kinder (nicht nur obstbezogen).

„Mein Freund der Baum
ist tot.
Er starb im frühen Morgenrot!“

Das sang vor langer Zeit einmal die Sängerin Alexandra. Daran musste ich denken. Mein Freund, der letzte meiner zwei Sauerkirschbäume, musste sterben im Abendrot. Es war ein kurzer Entschluss. Da er durch die jährliche Rückschneiderei nicht sehr groß war, ging es Dank meiner Kettensäge recht schnell kaminholzgroße Scheite zurecht zu sägen. Ein Gartennachbar, der ein großer Freund des Feuerkorbbrennens ist, rieb sich schon die Hände, weil er wusste, dass ich ihm die Hölzer anbieten werde und er nur noch die Schublade beladen muss. Meine Genugtuung dabei ist, dass er mindestens zwei Jahre warten muss, ehe das Holz richtig brennt und ich mich eingeladen habe mir bei entsprechender Kälte an seinem Feuer die Füße zu wärmen.
So weit, so gut!
Einen Stumpf zum Rütteln hatte ich an der unterirdischen Wurzel belassen und plante, diese am nächsten Tag freizubuddeln.
Zu gegebener Zeit am nächsten Morgen:
Ich krempelte mir die Ärmel hoch, nahm den Spaten in die Hand und legte los. Und wie ja jeder weiß, ist das eine arg unangenehme Aufgabe. Spaten, Grabekabel, Dreizack und Maurerkelle wechseln ständig. Man weiß nicht was man zu erst machen soll. Rammt man den Spaten in die Erde, kann es sein, dass schon nach drei Erdkrumen ein solcher Widerstand zu spüren ist, der den Spaten unbeweglich macht, ihn singend zum Vibrieren bringt und im Handgelenk eine Art Schmerz hinterlässt, der einen zur Entscheidung zwingt, ob man weiter macht, oder nicht. Aber man hat ein Ziel vor den Augen Das darf nicht in die Ferne rücken. Irgendwann ist es geschafft. Das Loch ist zwar dreimal kleiner als man wollte, aber immerhin so groß, das die Säge ihre Arbeit an den Wurzeln aufnehmen kann.
So weit, so gut!
Aber, was ist das?
Die Säge kämpft. Ich kämpfe mit. Zusammen sind wir stark.
Dachte ich!
Die Wurzel ist stärker, merkte ich.