Nach dem Eintreffen meiner Frau wurden die Aufgaben definiert. Wir hatten uns entschieden, zwei, sich stark ausbreitende, Pflanzen zu entfernen. Diese Gewächse waren eigentlich attraktiv, blüten schön, aber machten sich eben recht breit und gaben mit ihren langen Buschblättern den vielen, vielen Schnecken ein zu Hause.

Diese Gewächse waren eigentlich attraktiv, blüten schön, aber machten sich eben recht breit und gaben mit ihren langen Buschblättern den vielen, vielen Schnecken ein zu Hause.

Es sah aus wie die >Loveparade< in Woodstock. Nackte Schnecken, Weinbergschnecken, kleine Schnecken, große Schnecken, schwarze Schnecken, braune Schnecken, bunte Schnecken, aufeinander, untereinander, übereinander, nebeneinander und so weiter,
Das wollten wir nicht mehr.

Um Mißverständnisse zu vermeiden, hier ein paar Bilder:

Weg damit!

Dachten wir!

Unser Entschluss war ca. eine Woche alt. Die Pflanzen standen mehrere Jahre. Da hatte unser Wille recht starken Widerstand. Und die Schnecken waren sowieso dagegen. Doch wir kämpften. Und wir siegten. Es war schwer, es war hart. Die Gewinner dieser Schlacht mit den Spaten, Grabegabeln und Baumscheren waren wir. Der Sieg über die letzten Bewohner der Gegner gebürt dem Schneckenkorn. Die Entsorgungstüten wurden gefüllt. Und da es nun inzwischen später Nachmittag war, mahnte mich nun auch mein Magen. Ich beeilte mich, ihn zu beruhigen.

Pause!

Ich sitze auf meiner Terrasse, beiße in mein Brötchen und die eigenhändig erwärmte, ungeplatzte Bockwurst aus der Viererbockwurstpackung vom Discounter „A…“, hergestellt in Anklam. Ich führe meinen selbst gebrühten Kaffee, geweißt mit der billigsten, vier prozentigen, teilentrahmten Kaffesahne eines anderen Discounters, dessen Namenslogo mit „N“ beginnt und mit „P“ endet und sicher nur in unserer weiteren Umgebung bekannt ist, in einer überdimensionalen Tasse, zum Mund. Mein Blick schweift über die sich in die unendlichen Weiten erstreckende Prärie meines „Garten Eden“ von ca. dreihundertvierzig Quadratmetern netto. Plötzlich erstarre ich. An meinem letzten der beiden Sauerkirschbäume bleibt mein Blick haften. Erst werden meine Augen groß, dann werden sie ganz schmal. Mir stockt der Atem, ich schnappe nach Luft. Ich erkenne es mit Schrecken. Der letzte meiner beiden Sauerkirschbäume ist mal wieder krank. Auch in diesem Jahr hat „Monila“, was kein Name für ein nettes hübsches Mädchen ist, sondern für die Spitzendürrenkrankheit steht, zugeschlagen. Es ist nicht das erste Mal, dass es diesen letzten meiner beiden Sauerkirschbäume traf. Nein! Seit vier Jahren geht das schon. Schuld hat das Wetter. Kurioserweise ist es so: Je kälter und nasser das Wetter im Frühjahr ist, desto dürrer sind die Spitzen. Die so reichlichen Blüten sterben ab, die Blätter sterben ab, die Zweige sterben ab und so weiter. Maßnahme: Rückschnitt bis ins gesunde Holz. Tja! Nach vier Jahren ist nicht mehr viel mit gesundem Holz.
Der Tag wechselte sein Angesicht.

Und ich wußte es!

>Ich mußte tun, was getan werden mußte!!!<

Doch was, das könnt ihr erst demnächst im dritten und letzten Teil erfahren. Bis dann!