Nachtgedanken

Dieser besagte Pool, in dem man immer so herrrlich baden konnte, wurde im Herbst vorschriftsmäßig bis kurz unter die Filterpumpenanschlussstutzen entleert. Vorher noch mal gesäubert und, und, und! Dunkle Plane drüber, so dass man schon auf das zukünftige , unangenehme, graue, bei manch einem Depressionen hervorrufende, Winterwetter eingestimmt wird. Noch das Filterventil geöffnet, noch ein paar Handgriffe und fertig. Der Winter kommt, aber richtig. Sogar Schnee und Kälte sind dabei. Bedrückend für mich. Ich mag das nicht. Es sieht schön aus, das ist aber alles. Ich brauche Wärme. Lieber 24 Stunden eines Tages schwitzen, als eine Stunde davon frieren. Schon der Gedanke an Kälte, außer bei Schleckeis, jagt mir Gänsehaut auf den Rücken. In der Winterzeit wäre ich am liebsten dem Äquator nah. Ich wollte aber dieser kalten Jahreszeit etwas gutes abgewinnen und meinte, das Ungeziefer, Krankheitserreger, Mäuse und anderes Getier würden diesen, für mich harten Winter, nicht überstehen. Aber man belehrte mich. Der Winter war nicht zu kalt, aber die Kälte war zu lang. Der Schnee war zu warm. Und darum haben alle überlebt. Kurz: Keine Kälte kann sehr lange andauern, auch im Winter.

Ich war sehr oft draußen und habe alles überprüft, Schnee gefegt, Eis gebrochen, Wasser abgeschöpft und gegossen. Bis der große Tag kam. Es war Sonntag, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir nehmen die Plane ab. Welch ein Anblick! Am strahlend blauen Himmel strahlt die gelbe Sonne und beides spiegelt sich in dem strahlend klaren Wasser. Herrrlich! Und ich sage noch: „Jetzt haben wir diesen Pool schon über zehn Jahre. Ist das nicht toll?“ Zustimmung in der Familie. Es sieht so schön aus. Und Erinnerungen werden wach, wie man doch im letzten Jahr so herrrlich gebadet hat. Das wird nun bald wieder Wirklichkeit. Herrrlich! Und gleich morgen werde ich das fehlende Wasser einlaufen lassen.

Montag: Vorfreude! Das Sprichwort dazu kennt man ja. Und es hat sich auch bewahrheitet. Ich drehe den Hahn auf und sehe zu wie der Wasserstrahl in das Becken plätschert. Herrrlich! Ich gehe herum in Richtung Filter. Meine Augen blicken auf die Filterpumpenanschlussstutzen. Ich halte ruckartig inne. Der Blick und meine Schritte erstarren. Bewegungslos dringt die quälende Gewissheit in mein Gehirn, dass sich dort zwei große durchgerostete Stellen befinden, wo sich einst die beiden Filterpumpenanschlussstücke festhielten. Sie klammerten sich verzweifelt an die schon sehr ausgeblichene „blaue“ Folie, die aber bis jetzt unserem herrrlichen Badespaß immer gut gesonnen mitmachte. „Was nun“ war mein erster Gedanke. „Was wohl“, war der zweite Gedanke. Wasser ablassen und abbauen. Klar. Also, Schlauch nach unten gerichtet und an die gerade noch haltenden Filterpumpenanschlussstücke gesteckt. Filterpumpenventil mit drei Anschlüssen und vier Funktionen auf Entleeren gedreht und Filterpumpe aktiviert. Ich stutze! Wieso läuft das Entleerungswasser nicht wie vorgesehen in das extra für Entleerungswasser eingegrabene defekte, eigentlich für Regenwasser gedachte Plasteregenfaß? Jedenfalls nicht alles. Wieso läuft ein erheblicher Teil des Entleerungswassers schon vorn aus dem Filterpumpenverkleidungsbau? Wieso? Es kann nur eine Lösung des Rätsels geben. Um das Entleerungswasser in das dafür vorgesehene, eingegrabene Entleerungsregenfass, dass eigentlich für Regenwasser gedacht, aber defekt ist, fließen zu lassen, wurden von mir Rohre teils über-, teils unterirdisch verlegt. Das eine Ende (nicht nur die Wurst hat zwei!!!) ragt in das oben beschriebene Fass und das andere Ende des Entleerungswasserrohres wurde an den dafür vorgesehenen Wasserentleerungsstutzen des Filterpumpenventils mit drei Anschlüssen und vier Funktionen gesteckt. Es konnte nur durch den nicht genug kalten, aber lange anhaltenden kalten Winter abgerutscht sein. Ich stellte aus und sah nach. Das mit drei Anschlüssen und vier Funktionen ausgestattete Filterpumpenventil hat einen unflexiblen Teil. Der ist normalerweise mit der Filterpumpe durch einen Klemmring starr verbunden. Hier war es nicht mehr der Fall. Die unbarmherzige warme Kälte hat hier zu geschlagen. Es gewann die Zeit. Nun musste die Abwasserpumpe ran, die ich im Winter, ob warm oder kalt, im Wasserentleerungsfass einlagere.

Tja, so war das. Der Neuaufbau ist beendet, wie Ihr auf den Bildern sehen könnt. Wenn nun noch warmes Warmwetter kommt und das Wasser aufheizt, kann ich endlich wieder baden gehen.

Herrrrrlich!!!

Wichtiger Nachtrag:

Als ich heute den nächsten Text zum Abschluss brachte, passierte etwas, dass den Menschen, wie ich es einer bin, die Tränen in die Augen treibt und das Herz bluten lässt.

Ich nahm einen Topf, füllte ihn mit Wasser, stellte ihn auf den elektrischen Herd, betätigte den entsprechenden Regler und tat zwei Anklammer Bockwürste hinein. Da das Elektrische immer etwas länger dauert, bis das Wasser kocht, stellte ich den Knopf auf Stufe 5 von 6 möglichen. Und wie immer wollte ich nach einer gefühlten Zeitdauer von Stufe 5 von 6 möglichen auf Stufe 3 herunterschalten, um das Essensgut nur ziehen zu lassen, um ein stark gefürchtetetes, verpöntes Platzen zu vermeiden. Leider stellte ich falsche Prioritäten. Ich war so angespannt, dass ich den doch so wichtigen Zeitpunkt um Haaresbreite verpasste. Von einem brodelnden Geräusch hochgeschreckt., eilte ich aufgeregt von der Gartenterrasse in die Küche. Mir stockte der Atem, als ich sah, was Schreckliches geschehen war. Das Wasser kochte so stark, dass die Wassertropfen der geplatzten Blasen über den Topfrand spritzten. Voller Entsetzen zog ich den Topf von der roten Kochstelle, aber es war zu spät. Das Schicksal hatte schon zugeschlagen. Die Bockwürste waren geplatzt. Welch eine Schande für einen eingefleischten Oft-Bockwurst-Esser-„Profi“!

Dieser Tiefschlag ist nun schon einige Stunden her und ich bin noch immer nicht darüber hinweg. Hoffentlich komme ich heute in den Schlaf.Unten die zeitnahen Aufnahmen des Unglaublichen: