„Ich bin dann mal weg!“, „Ich war da mal weg!“, „Ich bin wieder hier!“, „Ich bleibe jetzt hier!“ und so weiter und so fort.

Ist es nicht schön, wenn uns diese Worte von der künstlerische Unterhaltung machenden Prominenz, so an den Kopf geworfen werden? Wir, die, wenn möglich, Tag für Tag, bis, wenn möglich, in die Nacht, begeistert in die „Röhre“ gucken, unsere Liebling-Stars auftreten oder spielen sehen, müssen damit leben.

Apropos Röhre, hat nicht fast schon jeder einen flachen Fernseher. Das kann sich unsereiner eigentlich gar nicht mehr vorstellen, solch einen großen Kasten in der Wohnung zu haben. Was für ein Leben? Man möchte solche Leute eigentlich gar nicht kennen. Solche Menschen müssen doch eine ständige Unzufriedenheit mit sich herum tragen, oder?

Man weiß ja auch nicht, was das für Ursachen hat. Es gibt ja da verschiedene Umstände. Der eine kann dafür kein Geld ausgeben, der andere will dafür kein Geld ausgeben. Einer will dafür Geld ausgeben, kann aber nicht und der Nächste…

Es gibt auch Leute, die sagen, dass alles noch in den Kinderschuhen steckt (passt gar nicht rein, d. Autor) und man sollte ruhig noch eine Weile warten. Diese Weile ist bei einem gewissen Prozentsatz dieser Leute aber genau dann vorbei, wenn die nächste Fußball- Europa- oder Weltmeisterschaft „vor der Tür“ steht und die Anbieter oben genannter flachen Fernseher mit angeblichen Dumpingpreisen und Schnäppchen um sich werfen. Mein Nebenpächter hat auch zu geschlagen. Die WM stand an seiner Gartenpforte und wollte bald anfangen etwas von sich zu zeigen. Mein Nachbar bat sie herein. Aber nein, sie blieb, wo sie war. Viele Versuche, die WM zu überreden, es sich doch noch einmal zu überlegen, schlugen fehl. Der Gastgeber bettelte und winselte, die WM blieb hart. Schließlich ließ sie wissen, dass sie unter einer Bedingung bereit wäre, herein zu kommen. Und diese Bedingung war, wie ihr euch ja nun denken könnt, ein Flachbildfernseher mit Mindestbildschirmdiagonale von einundachtzig Zentimetern und einem Bildformat von 16 : 9. Was glaubt ihr, wie der so in die Enge getriebene Mann reagierte? Riiichtig!

Ich war eben mal kurz weg! Hab mich aber nicht versteckt! Nein!

Ich war am Kühlschrank. Es ist nämlich so: Im Fernseher wird in immer kürzeren Abständen für das Mitternachtsjournal geworben. Dazwischen trällert die immer jung gebliebene, vier Kindern das Leben geschenkt habende, jetzt fünfzig jährige Mutter Nena ihre Lieder. Jetzt versucht gerade Peter Maffay einen Nenasong zu singen. Nun ja. Mit über sechzig ist das Lifesingen auch nicht mehr so toll. Vorbei. Jetzt ist Commedy. Es ist jedenfalls so, dass ich, wenn ich, wie es eigentlich besser wäre, um diese Zeit, die ja, kann man sagen, doch recht fortgeschritten ist, noch nicht im Bett liege, bekomme ich großen Appetit auf ein großes Eis. Just in diesem Moment wäre es besser ins Bett zu gehen. Das mache ich aber nicht. Wie zum Trotz lenke ich meine Füße in die Küche. Ich nehme eine große Eisschale, einen Eislöffel und los geht es. Zuerst ein paar Schokokrümel. Dann mindestens zwei, besser drei Schokoeiskugeln. Da ich diese Sorte am liebsten mag, kommt diese als Erste ins Glas, damit meine Vorfreude darauf recht lang ist. Dann Erdbeer, Vanille und was sonst noch da ist. Zum Schluss werden die sechs bis neun Eiskugeln noch von allen, außer der unteren, Seiten mit Sprühsahne satt dekoriert und ab in den Sessel. Außer heute. Diesmal musste ich auf einen Stuhl, da wir umgeräumt haben, wegen morgen stattfindender Nachgeburtstagsfeier, worum es eigentlich hier gehen sollte.

( Achtung: Es müsste richtigerweise „Geburtstagsnachfeier“ lauten, nur dass hier keine falschen Gedanken entstehen. Der Autor hat diesen ungewollten Gag erst beim fünften Wiederholungslesen bewusst zur Kenntnis genommen.)

Weiter im Text:

Aber das kommt noch. Hätte mich zwar auf meinen Sessel setzen können, aber der Laptop steht woanders. Würde dann fünf Meter lange Arme brauchen, oder müßte umbauen. Wäre jetzt noch Quatsch, muss morgen sowieso in den Koffer (der Laptop).

Ich genieße das Eis, welches mir ab der fünften Kugel leichte Kälteerscheinungen, wie Gänsehaut und kalte Füße, beschert. Ich habe dann erstmal eine Weile zu tun, um im Bett warme Füße zu kriegen. Man muss eben auch Opfer bringen. So, für heute erstmal Schluss. Bis übermorgen!

Es ist Sonntag und es ist Sommerzeit. Wenn ich vorgestern das gemacht hätte, was ich heute gemacht habe, hätte ich mich vorgestern doch in den weit vom Laptop entfernten Sessel setzen können. Einer meiner Gäste, der zur Zeit beim Hausbau ist, fragte, ob ich nicht das unwiderstehliche Bedürfnis verspüre des anderen Tags auf der Baustelle Sand zu karren. Natürlich, keine Frage, nichts lieber als das! Naja, das streckt die Arme. Ich habe meine Autositzlehne nach hinten verstellt, um die Arme einigermaßen zum Lenkrad führen zu können.

Es ist jetzt nur noch eine dreiviertel Stunde bis zum zweiten, diesjährigen, Sommertag. Und diesmal ist es nicht so, dass ich Heißhunger auf Eis habe.

NEIN!!!

WARUM???