Der Mann legt alles aus den Händen und stützt diese auf den glatt und fest getretenen, zwei Fuß breiten Weg, die Kniee erheben sich langsam vom weichen Kniekissen und mit leicht verzerrtem Gesicht steht er langsam auf. Wenn er steht, greift er mit beiden Händen an den Rücken und streckt sich erstmal. Dann geht er, die ersten Schritte langsam, dann aber bis zum Ziel Normalgeschwindigkeit erreichend, zur Gartenlaube. Er streift seine eingestaubte klebende Gartenbekleidung von dem durchgeschwitzten Körper und zieht sich eine Badehose an, die irgendwann mal viel weiter war. Und, wie so oft, stellt er sich wieder die Frage: „ Liegt es am Waschmittel, an der Waschtemperatur, oder liegt es an den versteckten Kalorien, deren Zahlenangaben auf den Verpackungen nur schwer zu finden und so klein gedruckt sind, dass man es ohne Brille nicht erkennen kann. Hat man solche Packung in der Hand, fällt man schnell auf die so mager aussehende Wurst herein, die in Wirklichkeit echte Dickmacher sind. Und schwupp, befinden sich die Wurstscheiben im Warenkorb. Oder man geht zum Fleischer, das heißt also zur Fleischtheke. Hat da schon jemand mal gefragt, wie viel kcal, oder noch schlimmer kj das begehrte Einkiloeisbein oder das Fettflocken strotzende, große Stück Rotwurst hat? Das möchte man in diesem Moment doch gar nicht wissen. Und wenn man dann zu Hause endlich magenknurrend und leicht schwindelig in die „ guten Stücke“ beißt, möchte man es erst recht nicht wissen, oder? Vielleicht liegt das ganze Problem ja auch an dem „ab und zu mal ein kleines Eis genießen“. Könnte es vielleicht daran liegen, dass man des Öfteren, gerade wenn man etwas aus dem Baumarkt benötigt, Mittagszeit ist, der Imbisswagen geöffnet hat, sich der Magen meldet und nur beruhigt werden kann, in dem man früher eins Drei Bockwürste im Kochtopf, jetzt zwei Bockwürste oder ähnliches verdrückt? Und wenn man das nicht macht, kein Sonntagsmittagessenrest mehr in der Laube ist, schnell ein Eine Bockwurst mit Senf und Brötchen auf Teller., sicherheitshalber zwei Zwei Bockwürste im Kochtopf Würste warm macht? Das ist noch besser, weil man während des Erwärmungsvorganges noch etwas machen kann. Tschaaa! Das Erwärmen von einem oder zwei Würstchen ist aber eine Kunst, die nicht jeder beherrscht.

Ich bin ein Oftbockwurstesser. Als ich noch im Außendienst tätig war, konnte ich sagen, an welcher Bude in unserer Landeshauptstadt und der großflächigen Umgebung, die Würste und Bouletten am besten sind. Genauso mit dem Kartoffelsalat. Wenn ich abends nach Hause kam, fragte ich fast täglich provozierend in die Familienrunde: „ Na, was habe ich heute mittag gegessen?“ Meist kam die einstimmige Antwort: „ Bockwurst mit Salat!“ Ein „Orrrr“ kam, wenn ich mitteilte, das es was anderes war, zum Beispiel: Bockwurst mit Brot! Ja, das Bockwursterwärmen ist sozusagen eine Art Ritual. Ich mache das folgendermaßen, was aber keine Garantie für Nichtgeplatzte ist, da es auf das Würstchen selbst ankommt ( wie ist es gestopft?) und ob man nicht doch einen kleinen Temperaturfehler macht. Ich nehme also einen geeigneten Topf, lege die Würste hinein und fülle soviel Wasser auf bis diese gut schwimmen und stelle das ganze auf den Herd. Ich halte nichts davon, wenn kaltes Wurstgut in kochendes Wasser getan wird.

Wasser und Wurst müssen sozusagen eins werden, temperaturmäßig. Das heißt, das Wasser dringt nicht in die Wurst ein, das Wurstinnere fährt nicht aus seiner Haut. Nein! Alles soll so bleiben wie es ist, nur wärmer.

Der in eng anliegender Badehose, vor der Laube stehende Gärtner, lässt den Blick über seine Ranch gleiten, angefangen dort, wo er eben noch kniete und die Bodenkrume bearbeitete, weiter über den kürzlich gemähten und gewässerten Rasen, um endlich an seinen so geliebten „Swimmingpool“ haften zu bleiben. Ein Lächeln umspielt seine Lippen. Noch einen leichten, grinsenden Blick zu den Nachbargärten, wo bestimmt jemand den Neid verbergend herüberschaut und auf geht´s. Ein Schritt Schritt eins nach dem anderen Schritt zwei. Die Brust ist gewölbt, der Bauch leider auch, aber das ist jetzt nicht zu ändern. Luft anhalten ist nicht, man braucht Vorrat für das Eintauchen ins abkühlende Nass. Die Leiter ist erreicht. Steil ist sie, hat drei Stufen auf jeder Seite, Haltegriffe und oben einen Wendeplatz. Gut so. Die eigentlich zum Pool zugehörige Leiter verfügte nur über zwei Stufen auf jeder Seite, hatte keinen Wendeplatz. Also, hier langsam hoch, oben eventuell wenden und auf der anderen Seite laaangsam runter bis zur kritischen Stelle. Leichtes hecheln stellt sich ein. Noch einmal runter. Zack! Jetzt steht das Wasser bis zum Bauch. Bevor es nun bis zum Hals steht, müssen noch ein paar Atemübungen gemacht werden. Dann schwimmt man zwei Züge. Die Wendung wird im stehen vollbracht, da kann der Oberkörper noch mal Sonne tanken. Und ab jetzt geht die Erholung richtig los. Man genießt es einfach nur im Wasser zu liegen und alle Viere baumeln zu lassen, was natürlich nur zwei Atemzüge geht, da man ohne eine Luft gefüllte Schwimmhilfe zum Untergang verurteilt ist. Ein Ball, ein kleines Luftkissen oder ein aufgeblasener Delphin hilft oben zu bleiben. Oooooh, ist das herrrrrlich. Herrrrlich! Einfach toll. Das ist doch ganz was anderes als bei den Nachbarn. Der Rechte springt schamhaft mit Badetuch umwickelten, splitternackten Körper zu seiner aufgestellten Gartendusche, falls er nicht die Zeit hat den ganzen Tag am Nackedeistrand zu verbringen und die linke Nachbarin steckt plötzlich den Kopf aus unseren gemeinsamen Brunnenfass, das mich ein Schreck durchfährt. Sie meint, das kühlt schön ab. Ist ja auch kein Wunder, wenn man bedenkt, welche Temperatur das Wasser aus 12 Meter Tiefe hat. Meine Einladung zum Planschen in meinem Pool lehnte sie ab. Stolz!

Nein ich habe es da besser. Ich liege relaxend in meinem Badebecken mit ca. acht Kubikmetern Wasserinhalt. Herrrrlich! Das Fass hat 200 Liter und ist unten kaputt. Im Endeffekt auch nur ´ne Dusche. Nun ja, wie jeder will. Ich tausche nicht.

So, nun noch ein paar Brust- und Rückenschwimmbewegungen, die sicher für Außenstehende aussehen als würde man die ersten Schwimmversuche seines Lebens machen, was aber der sehr nahen Beckenkrümmung zu schulden ist, dann raus. Ach, war das herrrlich! Sooowas Herrrliches! Nein, nein!

Jetzt ist es soweit. Jetzt komme ich zum Punkt, dem Springenden.