Nacht!

Narbend!

Der Tach is rum.

Mitternacht naht.

Egal. Was ich heute noch schreiben wollte, schreibe ich jetzt noch, und wenn es morien wird. Zeitung bei Seite gelegt und „schon“ geht es los.

Wir waren auf der Suche nach einem Platz, wo die elf Schultüten meiner frisch eingeschulten Nichte hikommen. Es kann nun nur noch einen geben. Ich nehme an, dass die Familie die ich meine, weiß, dass ich sie meine. Auch wenn ich eventuell den treuesten Lesern meiner Zeilen eine kleine Falte zwischen die Augen treibe, werde ich die nächsten Zeilen fertig stellen. Es geht um den Onkel, die Tante und die Cousine der frisch Eingeschulten. Diese drei haben das Glück, oder Pech, oder das Nachsehen, sich eine Wohnung genommen zu haben, die in einem Stadtteil liegt, dass das Östlichste unserer Stadt ist. Ich möchte gleich vorne weg erklären, dass ich noch nie in deren Wohnung, geschweige denn im Keller war. Jedenfalls nicht nachdem diese Häuser saniert wurden. Vorher hatte ich sehr oft dort drinnen zu arbeiten. Ich weiß also nicht, wie die Platzverhältnisse für die elf Tüten aussehen könnten. Ich werde das auch nie erfahren, nicht nur weil mich keiner einlädt, sondern weil es fast unmöglich ist dieses Ziel zu erreichen. Es ist nämlich so: Würde man sich auf den Weg machen und weiter auf der dort langführenden B 1 entlanggehen, würde man über mehrere Städte schließlich nach Brandenburg, Potsdam und schließlich Berlin kommen. Sozusagen: „Immer lang hin!“. Wendet man sich aber Richtung Amerika zu, sieht die Sache ganz anders aus. Da ist erst mal die Elbe. Und wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, weiß, dass die Elbe mal eine ganz wichtige Trennungslinie bildete. Am Ostufer standen die Befreier aus der Sowjetunion und am Westufer standen die Befreier mit dem Kaugummi im Mund. Aber ehe es soweit war, lagen an beiden Seiten die Deutschen und keiner wollte einen anderen über denn Fluss lassen. Und darum sind in unserer Stadt nicht sehr viele Brücken, die Ost mit West verbinden. Wie erwähnt verläuft die B 1 genau durch unsere Innenstadt über die Elbbrücken, einmal hin und einmal zurück. Und da der B 1-Verkehr doch recht groß ist, müssen diese Brücken „In-Stand- gehalten“ werden. Es macht natürlich keinen Sinn, erst die eine Seite und dann die andere Seite „In-Stand-zu-halten“. Im Fernverkehr rollt man und rollt man. Wer sieht beim Fahren schon viel von unserer schönen Stadt, zu der mir jemand mal sagte: „Eure Stadt sieht aus wie ein großer Sandkasten, überall Baustellen“. Und dem werden wir gerecht. Überall wird gebuddelt. So auch an den besagten Brücken. Würde jetzt der Stau, der nicht nur lang ist, sondern in dem man auch lang steht, einseitig sein, könnte sich das auf die Erdrotation auswirken. Auf der freien Seite könnte ein Auto nach dem anderen in eine Richtung fahren. Da würden immer mehr Autos sein. Irgendwann passt da keins mehr hin, die Erde muss sich einfach mehr quälen, bei dem Gegenstrom. Zurück kommt keiner. Die stehen alle im Stau. Und umgekehrt wäre es ebenso.

Würde ich jetzt also versuchen, über die eine Brücke zu kommen, hätte ich so gut wie keine Zeit die Wohnung der Familie dort zu besuchen, weil ich gleich wenden müsste, um mich in den Stau dort einzureihen, um schnellstmöglich zurückzukommen. Man kann sich gar nicht ausrechnen, wie lange die Tüten bis zu ihrem Entlager brauchten. Man könnte ja über eine andere Brücke fahren. Aber da ist Baustelle. Es gibt noch eine Brücke. Die ist nur für Fußgänger frei gegeben und wird nur für den Kfz-Verkehr freigegeben, wenn nichts mehr geht. Wahrscheinlich, wenn ein Landesoberhaupt zu einem Staatsoberhaupt muss und merkt „Oh, da ist ja ein Stau!“ Oder er tröstet sich und sagt: „Na, nicht so schlimm, auf der anderen Seite ist ja ein Stau!“ Es gibt noch die Möglichkeit eine große Runde über ein paar Dörfer zu nehmen. Aber da sind zu viele Baustellen.

Wohin nun mit den elf Schultüten meiner frisch eingeschulten Nichte???

Ich weiß es nicht!!!

Hätt ich nicht gedacht, dass das so schwer ist!