Jetzt geht ein Raunen durch die verbleibende Menschenmenge. Es sind die eingeladenen Ver- und Bekannten der „Klasse 1C“- Schüler. Nun sind auch wir gefragt. Ich sehe unsere kleine Nichte genau drei mal. Erstes Mal: Aufstellung zum „Klasse 1C“-Klassenfoto.

Zweites Mal: Meine persönliche Gratulation zu der ich mich gleich vordrängele, weil ich sonst erst viel später oder gar nicht mehr dran gekommen wäre.

Drittes Mal: Aufstellung zu oben beschriebenen Mama, Papa, Bruder- Bildern.

Komischerweise ist der weit und breit einzige Kanaldeckel ein beliebtes Rondell zum Posieren.

So, das war´s für mich!

Dafür der Aufwand mit den Klamotten. Ich weiß gar nicht, ob jemand darauf geachtet  hat, was ich an hab, oder ob jemanden überhaupt richtig bewusst wurde, dass ich da war (außer mein kleiner Enkel!).
So, nun noch ein kleiner Abstecher zum neugebauten Haus der Einschulungseltern. Der theoretische Umzug in das neue Haus stand kurz bevor. Wir hatten schon alle das ängstliche Gefühl, dass das Telefon „einen eingehenden Ruf signalisiert“ und uns eine Stimme durch das digitale Festnetz, oder durch die schädlichen strahlungsintensiven Funkwellen, informiert, dass am nächsten Tag vor der jetzigen Wohnung ein Siebeneinhalbtonner steht und wartet beladen zu werden. Als wir aber das Haus besichtigten, konnten wir ab tief durchatmen und uns erst mal wieder zurücklehnen. Es war eben Theorie. Aber irgendwann wird uns die Praxis einholen.  Erste Schritte habe ich schon gehört. Ich wurde „eingeladen“ zu zeigen, ob es mir wieder gelingt, ein paar Wänden, mit Tapete, ein neues Layout zu verpassen. Natürlich, gern! Gartenwetter ist sowieso nicht sooo toll. Wie ich es aber einschätze, werde ich mich dadurch nicht davon frei kaufen können, die oben erwähnte, vierrädrige Ladefläche mit Fahrerhaus zu betreten. Was soll´s? Man macht`s ja gern!

(Mir wurde gerade durchgesagt, dass der Samstag für mich fest terminisiert wurde und als Voreinstimmung am Freitag ein Grundierungsanstrich durchgeführt wird, wobei der eine Pinsel unbedingt von meiner Hand geführt werden will. Ich werde natürlich dem Wunsch des eigensinnigen Pinsels entsprechen. Es kam aber auch noch eine Schlechtmeldung durch. Ein Fachfliesenleger hat nicht genau die Fliesen dort angeklebt, wo diese hin sollten. Das kostet Zeit, da ja kein Mensch, der auf den Bodenfliesen lustwandeln möchte, an der Wand entlang gehen kann. Schade eigentlich.

Nach der Besichtigung der Immobilie, bei der ich ( und gerade ich) noch beanstandete, nicht ein Telefonkabel gesehen zu haben, was auch meinem Schwager auffiel, fuhren wir nach Hause. Baden war angesagt, damit wir den Schulhof- und Baustellenstaub von der Haut bekommen. Als mein kleiner Enkel ausgeschlafen hatte, ging es los, zur eigentlichen Einschulungsfeier. Nicht ohne vorher eine langwierige Anprobe durchzuführen. Als alle Gäste eingetroffen waren, wurden vom frisch eingeschulten Kind „die Schultüten ausgepackt. Da merkte ich, das der Satz “Zur Einschulung bekommt man eine Schultüte!“ keinerlei Bedeutung mehr hat. Ich zählte 11 Stück. Ich weiß gar nicht, was da alles drin war. Hatte aber auch einen etwas ungünstigen Platz. Aber im nachhinein ist mir das natürlich klar. Das frisch eingeschulte Kind muss schließlich mehr haben, als die nicht eingeschulten Kinder. Denn diese bekommen in unserer Familie zu solch einem Anlass auch Schultüten. Zwar sind diese etwas kleiner, dienen eigentlich nach Aussagen der Frauen nur dazu, die Kinder nicht traurig werden zu lassen, da sie nichts kriegen. Mein kleiner Enkel legte bei mir zu Hause zwei auf den Tisch. Ist das nicht schön? Vielleicht knacken wir in ein Paar Jahren die vorgelegte Schultütenzahl.

Nun, man prostete mit Sekt, es gab Bier, Cola, Sprite und Saft. Nur mein Lieblingsgetränk war nicht im Angebot. Das ist ein „Kalorienarmes Erfrischungsgetränk Grapefruit mit Süßungsmittel, Fruchtgehalt 8% ( 4,5% Grapefruit), vital & active. Auf der umweltfreundlichen Plastflasche mit blauen Schraubverschluss ist sogar eine lange „Ernährungs-Navigation“ aufgedruckt und gibt es preiswert bei einem sicher uns allen bekannten Lebensmittel-Discounter, dessen Namen sich aus Teilen des Wortes LIthium und dem Namen NaDL zusammen setzt. Ob das wer raus kriegt?

Kuchen, Kaffee und auch Tee schmückte den Tisch unter einem Partyzelt. Wir schwatzten über dies und das und auch über sonst noch was und die Zeit verging. Logisch! Dann kam mein Schwager auf die Idee, dass wir beiden unsere gewichtigen Körper doch mal in das Wasser des Swimmingpools drücken könnten. Das war ein guter Vorschlag und ich hatte insgeheim auch damit gerechnet, aber meine sämtlichen Badehosen befanden sich in meiner Gartenlaube. Und ich glaube, die Jugend insbesondere und die Reiferen, legten keinen gesteigerten Wert darauf uns, das heißt mich, nackt zu sehen. Und dann sind da ja noch die Nachbarn. Und während ich überlegte, ich hörte ich den Satz: „Ich borge dir eine Badehose von mir.“ Mir kamen Zweifel, dass mein zwar größer gewordener Leibesumfang um die Hüften rum mit der Badehosengröße meines etwas mehr beleibten Schwagers harmonieren würde. Ein unkontrolliertes Herunterrutschen der Badehose beim Verlassen des Wassers wollte ich vermeiden. Aber ich ließ mich überreden, denn das ich gerade „ unpässlich“ bin ist ja keine gute Ausrede für einen Mann. Ich zog mich um, ging in den Pool, „planschte“ und „schwamm“ ohne Furcht. Ich stieg heraus und es überraschte mich doch sehr, dass diese Badehose einfach nicht herunter rutschen wollte. Das gab mir zu denken.