ROT! „Na, Mutti hab ich es nicht gesagt? Wenn wir ran sind, ist die Ampel rot! War ja klar!“ Also halt! Hier biegen wir rechts ab. „Was hupt denn der Blödmann hinter uns so? Sieht der nicht, dass rot ist?“ Ach da ist ja ein grüner Pfeil. Na, nun ist sowieso schon grün, da können wir ja rum. Ab geht es, aber erst, wenn ich noch mal vorsichtshalber dreimal nach links sehe und eventuell auch nach rechts. „Wieso hupt der Blödmann nun schon wieder? Ich kann doch nichts dafür, dass die Ampelfasen sooo kurz sind. Och nee, diese Städter.“ Nun noch mal rechts und links abgebogen in der gleichen Weise, wie oben beschrieben, sind sie am Ziel, entweder im Parkhaus in der Stadtmitte, oder auf dem kostenlosen Parkplatz an der Einkaufsmail am Stadtrand. Einparken. Türen auf, die bei einem Zweitürer etwas größer sind als bei einem Viertürer kann nebenan schon mal eine Delle verursachen. Aber wir können nichts dafür, dass die Parktaschen so schmal sind.

Aussteigen, ist für die mindestens vier Personen nicht einfach aus einem kleinen Auto, das eigentlich nur für einen Einkaufstripp im eigenen Dorf gedacht ist. Und nun wird es noch schöner. Sie sind ausgestiegen. Das Schloss klickt vorschriftsmäßig. Aber man weiß ja nie. Vorsichtshalber noch `ne Runde rum und alle Türgriffe angefasst. Vielleicht ist ja doch noch eine Tür offen. Aber was macht die Familie aus der Umgebung dann???

Wir hoffen, dass das nie geschieht!

Der Eingang zur Einkaufsmeile ist ganz nah. Noch die Eingangsschleuse genommen und jetzt sind sie drin. Das ersehnte Ziel ist erreicht. Und, was machen sie?

Riiiiichtig!!!

Sie bilden eine Schlange, aber leider nicht so wie wir sie kennen, sondern eine Reihe!!! Alle mitgekommenen Personen gehen nebeneinander, gelassen, ohne Hektik. „Wir sind angekommen! Vorn ist alles frei! Jetzt gucken wir erstmal in Ruhe, was es alles so gibt. Wir lassen uns durch nichts stören!“

Pech für den, der nach ihnen diesen Einkaufstempel betritt. Er hat keine Chance seinen Schnelleinkauf durchzuführen. Man kommt nicht vorbei.

Da hinten wird der Gang breiter. Es nützt aber alles nichts. Die Querreihe vom Lande schwenkt wie zum Trotz genau in die Richtung an der man an ihr vorbei rauschen will. Es soll aber leider nicht gelingen.

Endlich, bei den Einkaufskörben klappt es. Ehe sich die Landbevölkerung mit dem Mann mit dem Hut für einen Einkaufswagen entschieden hat, ist man schon auf und davon. Man betritt den Supermarkt, bei dem nur noch einige Kleinigkeiten gekauft werden sollen. Geschwind eilt man voran. Man weiß, was man will, man weiß wo es steht. Und peng!!! Es gibt nicht nur einen Mann mit Hut und deren Verwandte im dörflichem Umkreis. Die Gruppe, die jetzt den Weg versperrt, muss schon früher losgefahren sein. Sie sperren nicht nur den Hauptgang, nein, sie haben ja noch einen Einkaufswagen. Und der kann noch mehr sperren. Oma und Mutti diskutieren, ob die Konservenbüchsen wirklich rund sein müssen, und ob sie denn wirklich welche mitnehmen wollen, wo diese doch im Angebot sind. Und sie beugen sich erstmal nach unten, um zu sehen, ob wirklich etwas draufsteht, haben aber keine Ahnung , ob sie ihren Rücken wieder gerade kriegen. Und dabei schieben sie den Einkaufswagen so in den Gang, dass kein Durchkommen ist. Was nun??? Spricht man sie an, tun sie so, als hören sie einen nicht. Sie haben auch nicht das Gefühl, dass jemand hinter ihnen sein könnte, wie es einem doch normalerweise geht. Reißt einem der Geduldsfaden und man wird knurrig, kann man aber mit verfluchenden Worten rechnen. Schiebt man den Wagen einfach etwas weiter, könnte es sein, dass sich Mutti oder Oma unten dran festgehalten haben und stürzen. Na denn erst!

Tja! Das Kreuz müssen wir tragen. Sie kaufen nicht viel, Hut und Kittelschürze. Sie sparen KFZ- Steuern, Versicherungsbeiträge, werden zum Unfallrisiko, machen unsere Straßen voll, verlangsamen den Auto- und Einkaufsverkehr.

Und ich bin froh, wenn ich ihre Rücklichter sehe, die sie in ihre Heimat begleiten.