Die Männer mit Hut!

Wir kennen sie alle, die Autofahrer, die vor einem fahren, mit markantem Hut auf dem Kopf. Der Blick ist geradlinig, neunzig Grad zum Seitenrückspiegel nach vorne gerichtet. Meist kommen sie vom Lande in die Stadt gefahren. Geschwindigkeitsbegrenzungen spielen kaum eine Rolle und drosseln die Durchschnittsgeschwindigkeit kaum. Sie fahren. Sie fahren lang hin. Sie fahren laaang hin. Überholt man diese konstant dahin gleitenden Gefährte, sehen sie überrascht leicht nach links und teilen ihren an der rechten Seite sitzenden leicht korpulenten Ehefrau mit, wie überrascht sie sind, dass so etwas überhaupt geschehen kann. „Alles Raser!“

Warum haben sie eigentlich den Hut auf beim Autofahren und warum schleichen sie so?

Zu den Trabbizeiten konnte man das ja verstehen, jedenfalls das mit dem Hut. Die Trabantheizung war nun nicht so enorm, an Klimaanlage nicht zu denken. Im Sommer ging es aber. Außerdem waren Trabantfahrstrecken meist so kurz, dass das Absetzen des Hutes gar nicht lohnte. Vielleicht pustet jetzt das Auto so sehr die Luft durch das Gebläse, dass man das Gefühl hat, man rauscht durch die Gegend und hat Angst sich durch diesen Fahrtenwind zu erkälten.

Jedenfalls erreichen die kleinen Sparautos irgendwann mal unsere Stadt. Wie schön!

Ortseingangsschild! Schon von weitem ist das gelbe Schild auszumachen. Fie.mann macht´s möglich. Also runter mit der Geschwindigkeit! Wir drosseln schnellstens auf vierzig runter. Es sind zwar fünfzig erlaubt, aber man hört ja so oft von Geschwindigkeitskontrollen. Wir wollen doch nicht erwischt werden. Dann müssten wir vielleicht noch zahlen. Das Geld wollen wir nicht ausgeben. Dafür bekommen wir vielleicht einen neuen Hut oder eine neue Kittelschürze. Hier in der Stadt muss es doch so was geben, oder?

Gleich nähern sie sich der ersten Stadtampel. Eiskaltes Gesicht des Fahrers. Er weiß, wo es lang geht. Er hat die Karte studiert. Ist nur seine Frau an Bord könnte sie eine andere „Himmelsrichtung“ „vorschlagen“. Sind noch andere Verwandte im gleichen, oder noch fortgeschrittenerem Alter mit, wird er es schon machen.

Die Ampel kommt in Sicht. Man bereitet sich vor. Man ist zwar noch viele hundert Meter entfernt, aber…? Runter mit der Geschwindigkeit, da man nie weiß, welche Farbe zeigt das Ding, wenn wir ran sind.?

Bei ROT bleibe steh´n,
bei GRÜN kannst du geh´n.
Bei GELB musst du warten,
bei GRÜN kannst du starten!
Das merke dir gut,
und sei auf der Hut!!!

Vorsichtig schleichen wir an das leuchtende Ding heran. Hinter uns bildet sich eine Schlange. Die denken sicher genau wie wir. Vorsicht ist immer gut.