Wir verbrachten viel Zeit zusammen. Am oben genannten See machten wir zusammen Dauercamping, spielten Ball, Tischtennis, tranken Bier und beobachteten die Leute am Strand. Eine schöne Zeit. Seine Tochter und mein Sohn waren noch so klein, dass wir Mütter und Kinder des Abends nach Hause brachten und uns beide unter den freien Himmel setzten und anfingen zu spinnen. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt, über Zombies, Außerirdische und den, der mit der Stange abends den Mond weiter schiebt.

Eine schöne Zeit.

Mein Schwager war der, der mir meine NVA- Zeit etwas „versauerte“. Und zwar hatte ich damals gegenüber dem Wehrkreiskommando ein paar andere Vorstellungen zum Ablauf meines Wehrdienstes. Ich wechselte stufenweise vom Offiziersbewerber zum Grundwehrdienstler. Das fanden die nicht gut. Und so kam es, dass ich nach Eggesin einberufen wurde. Insider wissen, was das heißt. Es war die Vorstufe zu Schwedt, das heißt, wer nicht wollte wie man sollte, konnte nur noch nach Schwedt kommen, denn in Eggesin war man ja schon. Viele Jahre ist es her und ich träume noch ab und zu davon.

Jedenfalls hat es mein Schwager geschafft ein paar Grüße aus der Heimat in flüssiger Form zu schicken, ohne dass dieses durch die Paketkontrolle fiel. Er füllte Obstdosen mit „Sauren“ und verlötete diese Dose wieder, wie ein Fachmann, so, wie er es in der Lehre gelernt hat.

Und später? Er hat, wenn er konnte und wenn er Lust hatte geholfen, wenn es sein musste.

Schade, dass wir nicht mehr wie früher zusammenkommen, das heißt nur zu Pflichtgeburtstagsfeiern und gesetzlichen Feiertagen. Aber so ist das Leben. Es fächert sich eben. Er ist mehrfacher, stolzer Opa und hat nun sein Tun.

War ´ne schöne Zeit, Alter!

Anmerkung: Es ist schon eine ganze Weile her,als ich diese Zeilen schrieb. inzwischen bin ich auch OPA, aber einfacher. Das ist schön!