Es ist Dienstag und ich glaube es ist ein Dienstag, wie jeder andere. Fast! Anders ist, dass ich wieder Kaffee aus dem Hause „Löslicher“ trinke und nicht den ebenfalls teuren Unlöslichen, der in eine Filtertüte Große 4 kommt. Der Kaffeemaschine ist das egal. Sie muss das kalte Wasser erwärmen und dann in die Kanne fließen lassen. Die Maschine stöhnt dabei wie ich, wenn ich zwei Stunden hockend Unkraut „geerntet“ habe und versuche meine bandscheibengeschädigte Wirbelsäule in die Lage zu bringen, der wir es verdanken senkrecht gehen und stehen zu können. Das werde ich auch ohne Muskelaufbautraining und ohne stöhnen nie schaffen. Aber der Kaffeemaschine bringe ich demnächst mit Entkalker oder umweltfreundlichen Essig bei, dass es nicht so klingen muss wie:

„Das ist die letzte Tasse!“

Der Eierkocher ist da ganz anders. Der singt jedes Mal, wenn er annimmt, dass das Ei so gekocht ist , wie ich es mir wünsche. Scheinbar bekommt er nicht mit, wie viel Wasser ich ihm pro Ei gönne. Wenn ich dann meckere, dass das Ei zu hart ist, schläft er schon längst wieder und wartet geduldig auf eine Entkalkungskur oder einen neuen Einsatz.

Apropos!

Nur wer Eier kocht, isst, oder anderweitig verarbeitet, weiß wovon ich jetzt spreche, das heißt, schreibe. Ich bin der Meinung, die Geschichte der Eiergröße, müsste neu geschrieben werden. In meinem Wachstumsalter von null bis sechsunddreißig gab es Eier der Größe A, B, C. Es gab sie im HO und im Konsum und auch im Tante- Müller- und Frau- Schulzeladen. Einzeln! Und manche Leute hielten sich an die Werbung:

„Nimm ein Ei mehr!“

Das machten auch viele, denn das sättigte den Magen auch , statt Fleisch. Ich hatte eine nette Bekannte, die das auch machte, aber das „Ei mehr“ nicht bezahlte und auch noch für ihren Ehepartner ein Ei mehr mitnahm, natürlich auch ohne zu bezahlen. Das ging damals. Wir konnten die Eier noch in Papiertüten packen. Jedes der Objekte selbst in die Hand genommen, gedreht, begutachtet, beurteilt und mitgenommen war klar.

Und was ist heute?

Alles abgepackt. Statt zwölfer jetzt zehner Packungen. Wie beim Bier. Statt Kästen 5×5 ist jetzt 4×5 angesagt und im Angebot. Vorher grüne Flaschen gehasst, jetzt egal.

Was haben wir gemeckert über den nicht entfernten Kleberand an den Bierflaschen des ostdeutschen Handels. Jetzt sagt kein Mensch mehr, dass es ihn stört. Ist jetzt wirklich alles schön?

Zurück zu den Eiern. Genau wie bei der Konfektion mussten wir uns im Osten umstellen. Die Bezeichnung der Größen wie M, S, L, XL, XXL usw. ist mir zwar so was von nicht begreiflich, aber abgesehen von der Wahl der Buchstaben kann man sich merken: Bist Du normal schlank, bist Du „M“. Hast Du lange Arme und Beine, bist Du „L“. XXL= Dicker Bauch und dicke Eier ( vom Huhn).

Worauf will ich denn eigentlich hinaus?