Zu Weihnachten

 

Viele Leute haben schon zu Weihnachten etwas geschrieben. Manche schrieben einfach irgend was, das zum Thema passt, so wie ich jetzt. Andere schrieben Verse, Gedichte, Lieder oder Back- und Kochrezepte, speziell für dieses jährliche Ereignis.
Und nun ich!
Genau wie viele vor mir schon feststellten, ist es fast in jedem Jahr das (ich hätte fast geschrieben: Selbe) Gleiche.
Wenn ein neues Jahr angefangen hat, lehnt man sich zufrieden nach hinten und sagt mit leichter Arroganz: “Geschafft, das haben wir wieder gut hingekriegt! Nun haben wir erst mal ´ne Menge Zeit bis zum nächsten Weihnachtsfest. Gut das es soooo lange hin ist. Sylvesterparty mit all seinen Tücken ist auch überstanden.
Jetzt ist erst mal Ruhe.“
Pause!
Um nichts kümmern, einfach nur da sein. Zur Arbeit gehen (wenn man denn welche hat, Anm. d. Autors!), nach Hause kommen, Käffchen kochen, Glotze an, Beine hoch, Brille auf die Nase und Zeitung auf die Knie. Bis zum Abendessen einfach nichts machen, außer eventuell umkippen und auf der Couch für ein paar Viertelstündchen in einen Tiefschlaf versinken. Sachtes Erwachen, blinzelnd zur Mattscheibe blicken und langsam und bedächtig aufsetzen. Toilettengang, Abendbrot einnehmen, und zurück zum Sessel schleppen, mit beiden Händen den von der Tagesmüh schmerzenden Rücken stützend. Sendertastatur von eins bis zweiundvierzig auf Funktionsfähigkeit überprüfen, um festzustellen, dass auch heute mal wieder nichts drin ist. Kurze Diskussion über die Unfähigkeit der Fernsehmacher, wenigstens einmal ein Abendprogramm zu machen, dass einem gefällt.
Also sieht man sich zum hundertsten Male Dieter Bohlen mit oder ohne den schwarzen Bruce und anderem Gefolge in einer der sich ständig abwechselnden Sendungen DSDS und Supertalent an, oder wie innerhalb einer Woche Häuser ge- und umgebaut werden, wofür Fachfirmen ein dreiviertel Jahr benötigen, oder eine Supernanny, die vergnatzte Kinder in zahme Schäfchen verzaubert. Ganz tolle Hingucker sind auch die roten Bäckchen und Nasen der Frauen suchenden Bauern.
Tja , was einmal gut kommt, kommt auch in den nächsten Jahren gut.
Denkt man!
Die Dschungelsendung „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ hat sich auch wieder angekündigt.
Ich muss aber ehrlich bleiben. Trotz Mangel an zufriedenstellenden Sendungen gibt es zwei Sachen, die wir unbedingt sehen wollen. Meine Frau besteht auf GZSZ und ich auf Galileo. Zu diesen Sendezeiten sitzen wir in verschiedenen Zimmern.
Man denkt, das könnte so gehen, bis der Schnee geschmolzen ist, falls welcher liegt, wie jetzt schon den zweiten Winter nacheinander, womit natürlich keiner rechnen konnte.
Schnee, überall Schnee, auf den Schienen, auf den Straßen und auf den Start- und Landebahnen.
Die zuständigen Behörden hatten gelernt: Gelernt aus der Vergangenheit.
Leider nicht genug.
Die zuständigen Behörden waren gewappnet: Mehr als in der Vergangenheit.
Leider nicht genug.
Aber mal ehrlich: Konnte irgend jemand auch nur eine ganz kleine Ahnung haben, dass dieses Jahr wieder Winterzeit ist und der Winter seinem Namen auch noch alle Ehre macht? Neee, liebe Freunde, damit konnte keiner rechnen!
Die Jahreszeit namens Winter hat uns reingelegt. Und wie! Sie hat uns nicht nur reingelegt, sondern auch lahmgelegt.
Alle Räder stehen still, wenn mein starker Arm das will!“(Zitat aus der Kampfbewegung der alten Arbeiterklasse)
Kurz und gut: Aus unserem „Auf den Loorbeeren ausruhen“- Traum wird nichts. Als naheliegenster Störfaktor wäre erst mal das Schneefegen bzw. -räumen.
Komischerweise ist es ausgerechnet auch diesem Jahr, genau wie im letzten Winter, als ebenfalls eine Schneedecke vorhanden war. Außer ich, nimmt niemand den kurzen Weg zum Parkplatz. Wahrscheinlich möchte keiner seine Sohlen in die so schön aussehende Schneedecke drücken und geht lieber vorn aus dem Haus, was zwar etwas weiter ist, aber durch den aktiven Einsatz des Hausmeisters nicht zu solchen Häßlichkeiten führt. Wenn ich so etwas mitbekomme, mache ich mir fast regelmäßig einen Heidenspaß daraus und räume den Schnee hinter dem Haus, so dass wieder ein anständiger Weg zu sehen ist. Was meint ihr wie sauer die Mitmieter dann sind und wie zum Trotz meine Arbeit mit Füßen treten? So habe ich meinen Spaß. Ich nehme an, der Schneeschieber hat nur Fingerabdrücke von meinen Händen. Auch schön. Da hat man das Gefühl, er gehört nur mir und keinem anderen von uns zehn Mietparteien.
Tja, so kann man auch Zeit totschlagen, was wir ja eigentlich mit rumgammeln machen wollten. Und im Nu ist der Januar um. In den wenigen Gammelpausen wirst du schon mal auf den Februar vorbereitet, denn in irgendeinem Raum der Wohnung muss unbedingt renoviert werden, dabei bist du  gerade mal mit Aufräumen deines Lieblingsraumes, dem Keller, fertig.
Aber ich habe in diesem Jahr dem Trott den Rücken gekehrt und die Sache folgendermaßen in die Hand genommen:
Ich kam meiner Frau zuvor. Gleich nach den Festtagen ließ ich die Bemerkung fallen, dass unsere letzte Badrenovierung auch schon wieder eine ganz geraume Zeit her ist. Aber so kurz nach den Festvorberitungen hatte sie noch kein Ohr dafür. Das wiederholte sich alles drei bis vier mal und dann schoss ich scharf und erwähnte, dass ich das Sanitärzimmerchen in der Gartenlaube neu herrichte. Das wollte ich sowieso machen, gewann aber so Zeit.
Erstmal!
Wenig!