Um diese nun doch zu erwartenden Andrang an Arbeitswilligen in den Griff zu bekommen, hatten wir einen Mähplan erarbeitet. Das Rasenmähen hat bei uns einen großen Stellenwert, da wir da genug Rasen, oder lieber Wiesen, haben. Dieser Plan richtete sich nach Wegen und Flächen. Alles war kalkuliert, aber leider nicht der Eigensinn des ehemaligen Kings of the…

Als Erster mähte ein Vereinsmitglied an einer Stelle, die den alten „generalinstandgesetzten“ Rasenmäher in drei Teile zerlegte. Der zweite Akteur, unser damaliger Konrad Handlanger, ich-weiß-auch-nicht, übernahm das Teil und baute alles was lose war ab. Der Rest taugte aber noch zum Mähen. Irgendwie. Und trotz unseres Planes wurde der Rasenmäher ohne unser Wissen von „Eine Hand wäscht die andere, wir sind schon seit Jahren verseilt“ an die andere Hand „Wir machen, was wir wollen, Hauptsache nicht das was die wollen“ weitergereicht. Und unsere Hoheit mähte mit einer Verbissenheit mit diesem Teil den größten Rasen, den wir haben in fünfstündiger Schweißarbeit. Erst war ich wütend. Er schmetterte einen Zettel mit den notierten Hochleistungen in den Vereinsbriefkasten. Da kam mein Lächeln zurück.

Aber es gab viele positive Reaktionen. Manche wollten noch mehr tun, als sie mussten. Manche entschuldigten sich, dass sie noch nicht ganz die drei Stunden erfüllt hatten. Tore wurden gestrichen, alte Arbeitsaufgaben neu gestaltet. Es wurden die Scheiben geputzt und auch Schaukästen versetzt. Wer nicht wollte, hat bezahlt, bis auf einen Fall. Wir können zufrieden sein.

Es stand aber noch das Thema Strombeauftragter zur Debatte Er hatte, wie gesagt enttäuscht. Seine Praxis war so, dass er zu den Leuten ging, nach dem alten Zählerstand fragte und den neuen ablas. Wenn jemand diesen alten Zählerstand nicht bei hatte, musste ein neuer Termin gemacht werden. Kopfschütteln unsererseits. Deshalb zog sich natürlich die Sache hin. Als ich mich mit ihm mal unterhalten wollte, beleidigte er mich mit einem krassen Schimpfwort, das mir gar nicht gefiel. Deshalb wollte ich jemand anderen einsetzen. Unser alter Gegner schrie in die Menge „Wir sind mit ihm zufrieden“.  Also machten wir einen Erfahrungsaustausch mit beiden Beauftragten und bereiteten für die nächste Ablesung eine Tabelle mit den alten Zählerständen vor. Die Liste lag auch am Tag der Ablesung noch bei mir in der Laube und wartete auf ihren Einsatz. Und wie der Zufall es will, musste ich zu dem einen Mitglied. Dort stand unser Strommann und fragte gerade nach dem alten Stand des Zählers. Da reichte es mir.

Der Sommer verlief mit ein paar Vorstandssitzungen und einigen Pächterwechseln. Als Verein ist man immer interessiert, dass alle Pachtgrundstücke vergeben sind. Und so muss man schon ab und zu Inserate aufgeben, Besichtigungen organisieren und Verträge machen. Das ist auch nicht immer so ganz einfach, weil man die Menschen nicht kennt und die sogenannte Menschenkenntnis nicht so vollkommen ist, um z.B. die Menthalität und Eigenheiten der Menschen aus den islamischen Erdteilen zu (er)kennen. Aber diese Sache ist noch in der Mache und bis jetzt ergebnislos.

Wir riefen zum Anfang Oktober unsere dritte Mitgliedervollversammlung aus. Themen: Aufbaustunden, erfolgte Stromablesung, neuer Rasenmäher, Sanierung des Hauptweges und Rücklagenbildung. Die Aufbaustunden behandelte ich schon. Nachdem unser ehemalige Vorsitzende dem alten Rasenmäher, der nach seiner Meinung vor einem Jahr generalinstandgesetzt wurde, den Rest gegeben hatte,  haben wir einen neuen Benziner angeschafft. Der fährt von selbst und erleichtert das Arbeiten ungemein. Die meisten Pächter hatten diesen schon benutzt. Wir wollten nun die Idee des einen Pächters aufgreifen und die zehn Euro, die wir ja für Aufbaustunden nicht mehr zahlen, beim nächsten Mal zur Finanzierung dieses neuen Teiles nehmen. Ich verkündete dieses und wollte zur Abstimmung kommen. Da erhob sich Hand und Stimme von… Wieso wird für die Finanzierung des Gerätes nicht das Geld genommen, das vor fast genau zehn Jahren durch einen verstorbenen Pächter ohne Erben in die Kasse geflossen ist??? Meine Gegenfrage war, ob er nicht zugehört hatte. Denn vor ein paar Augenblicken hatte unsere Finanzministerin den Kassenstand verkündet. Ich fragte, ob er als ehemaliger Vorsitzender keinen Überblick über Finanzlage des Vereins hatte und deshalb nicht wusste, dass der Verein laufende Ausgaben hat. Er meinte, da der Kontostand bei der ersten diesjährigen Versammlung noch etwas von fünf vorne stehen hatte und jetzt nur eine zwei da steht, müsse man fragen, was der Vorstand damit gemacht hat. Das allgemeine Gelächter versöhnte mich. Nun stimmten wir aber ab. Natürlich wieder einzeln. Mehrheit dafür. Sieg.

Die Geldeinzahlungen zur Stromabrechnung erfolgte seit Bestehen der Anlage zum ersten Mal pünktlich. Daumen hoch!

Nächstes Thema: Sanierung des Hauptweges. Kostenvoranschläge gab es. Entschieden hatten wir auch schon. Diesmal war ich gewappnet und verkündete gleich, dass wir den günstigsten Anbieter ausgewählt haben und ich nicht gewillt bin, irgendetwas auszuhängen. Ich erklärte, was die Arbeiten beinhalten und was es kostet. Ich ging sogar so weit, dass es noch etwas teurer werden könnte, wenn dies und jenes noch gemacht werden würde. Abstimmung: Einzeln. Mehrheit dafür. Gewonnen. Als letzter Schwerpunkt wurde noch die Basislegung einer Rücklage behandelt, die ebenfalls angenommen wurde.

Rückblickend muss ich feststellen: Es ist nicht ganz leicht, eine Gruppe von Menschen nach außen zu vertreten, wenn ein Teil nicht hinter einem steht. Aber wenn auch nur einer der Meute mehr für einen ist, als dagegen, dann lohnt sich der Kampf. Dann weiß man es werden mehr, weil manche einfach nur abwarten. Und die ganz harten Gegner werden nicht aufgeben. Es sind aber nur noch wenige.

Wir schafften es, mit Verband und den anderen Vereinsvorständen zwei mal an einen Tisch zu kommen, um Pläne für die Zukunft zu spinnen. Das gab es noch nie Daumen hoch!

Die nächste Versammlung steht im Februar an. Themen: Wechsel des Stromablesers. Kontrolle der E-Anlage durch eine Firma(Ärger vorprogrammiert, da keine Sicherung wieder eingedreht wird, ohne Überprüfung der Laube, oder Schriftstück zur Eigenverantwortung), Rücklagenbildung, Wegesanierung und natürlich der Rechenschaftsbericht zum abgelaufenen Geschäftsjahr.

DAS WAR ES (ERSTMAL ?)

Ach übrigens: Die Schlüssel für die neuen Schlösser holte sich der gebrochene Imperator ein paar Tage nach der Versammlung ab. Er klingelte und stand fast gleichzeitig an meiner Terrasse. Laut verkündete er „Meine Schlüssel!“ Drehte sich um und wartete draußen vor meiner Gartentür. Erst wollte ich meckern. Aber sein wütendes Gesicht stimmte mich froh. Er knallte die 5 € auf die Schreibunterlage. Ich bedankte mich höflich mit einem Lächeln auf den Lippen und gab ihm die drei Schlüssel und die Quittung. Nun konnten wir auch das abhaken.

Bis denne!

Aktueller Nachtrag:

Inzwischen ist viel Wasser die Elbe herunter geflossen und noch einiges geschehen. Im Laufe der Zeit, merkte ich, dass solche Leute wie unser Herr Willnich,  keine Seltenheit sind und bei jedem ganz in der Nähe sein können. Dazu demnächst auf dieser Seite.