Wieder mal das Thema Enkel

Es ist gut zwei Jahre her. Es war September. Das Gartenjahr neigte sich ganz langsam dem Ende entgegen. Es war abends. Es war dunkel.
Draußen
Ich saß in der Laube am Tisch vorm Laptop.
Im Hellen.
Ich schrieb. Ich schrieb, dass der Zeitpunkt ganz nahe ist, meinen kleinen Enkel auf dieser Welt zu begrüßen. Ich schrieb, dass ich mich ganz doll darauf freue. Ich schrieb, dass ich ihm alle Fragen beantworten werde, die ich beantworten kann, die er mir stellt.Tja! Das war vor gut zwei Jahren.Jetzt ist es Abend. Es ist dunkel.
Draußen.
Ich sitze in der Stube an einem Hocker vorm Laptop.
Im Hellen.
Ich schreibe. Warum schreibe ich aber nun jetzt, ausgerechnet nach gut zwei Jahren? Es hätte ja auch nach gut drei oder vier sein können. Aber nein, ich mache es jetzt.
Natürlich hat das einen Grund. Auf den komme ich aber noch.Zurückblickend stelle ich fest, dass meine Vorfreude begründet war. Der Kleine macht ganz viel Spaß. Es ist immer eine Freude, wenn er hier ist, oder abenteuerlich im Garten herumtollt, im Swimmingpool nicht so recht weiß, ob er lachen oder eher ein bedrücktes Gesicht ziehen soll. Es war mal so und mal so.
Wie das Wetter.
Das war mal so, was heißen soll: Es war bedrückend lange nass und kalt.
Dann war es so, was heißen soll: Es war einige wenige Wochen sehr trocken und warm, eben wie ich mir den Sommer vorstelle. Es war sogar so, dass die Gartennachbarn, die nach den ersten schönen Wochen schon wieder anfingen zu nörgeln und meinten: „Haaaach, es könnte ja mal wieder reeegnen, die Erde ist so trooocken, wir können gar nicht hacken!“ Da frage ich mich, was wollten die denn hacken??? Unkraut wuchs nicht bei der Trockenheit. Und die trockene Erdoberfläche ließ keine Feuchtigkeit verdunsten. Sie ließ nicht mal Wasser einsickern. Mir gefiel das. Es war besser ein paar Pflanzen im Wachstum stocken zu sehen, als dunkle Wolken über sich. Aber die Mieslinge klagten so lange, bis der Himmel sie erhörte. Und dann war er wieder da.
Der Regen!Der von einigen ersehnte und von so manchem jetzt verhasste Regen, so notwendig er auch sein mag. Die Nörgler hatten gewonnen. Kein Tag verging ohne Regentropfen. Es kam soweit, dass meine miesepetrigen Nachbarn sich schon fast bei mir entschuldigten und sagten: „Ja, gaaanz so hatten wir das ja auch wieder nicht gemeint!“ Ich strafte sie mit Misachtung. das half aber auch nicht. Es blieb bei dem Regenwetter. Die Abende waren unangenehm frisch und luden keinen ein, länger auf der Terrasse zu sitzen als unbedingt nötig. Ein gefundenes Fressen für den einen, den wir „Schönwettergärtner“ nennen. Er heißt bei uns so, weil es schon einige Tage heißen Wetters bedarf, ehe er sich durchringen kann draußen, also in der Laube, statt im steinernen Mehrfamilienhaus, zu übernachten. Außerdem muss er sich auch regelmäßig aufraffen etwas im Garten zu tun, da ja morgen auch noch ein Tag ist. Als er mir mal mit Rasendünger für die Jahresstartdüngung aushalf, bemühte ich mich schnellstens neuen zu besorgen um ihn zurückzugeben. Er meinte aber, es eile nicht, da er ja dann verstärkt mähen müsse. Das machte mich nun wieder sprachlos, da ich ein große Liebe zu meinem Rasen entwickelt habe und immer ganz stolz bin, wenn ich gefragt werde, was das Gehemnis meiner sattgrünen Fläche ist. Um das zu erreichen, muss man natürlich auch mal wässern, um dann wieder zu mähen. Aber wer die Arbeit scheut… Mir ist es ein mal passiert, dass ich den Sprenger anstellte und dann vergaß. Als mein freunbdlicher Nachbar gegen 05.30 Uhr die Zeitung zu mir rüber brachte, stellte er aus, weil er meinte dem Garten stehe genug Wasser für den kommenden heißen Tag zur Verfügung.
Ich bedankte mich. Ich bin abgestriffen. Passiert schon mal. Nur noch mal kurz zum Schönwettergärtner: Als es schon fast zu spät war, drückte er mir zwei Paprikaschoten in getrocknetem Zustand in die Hand. Er meinte, dass es sich um eine mittlere Sorte handelt und ich könne doch diese Saat in meinem Gewächshaus zum Keimen bringen. Ich überlegte fast zwei Wochen und tat es schließlich. Zu meiner Verwunderung enstanden eine Menge Pflänzchen. Ich pikierte (Für Laien: Ich vereinzelte!). Es wurden Pflanzen, die gepflanzt werden wollten. Ich verschenkte und behielt einige. Endlich sah ich Blüten und bald auch Früchte. Eines Tages erntete ich einige und wollte sie füllen. Da es ja mittlere Schoten sein sollten, verwunderte es mich nicht, dass dies Schoten nicht zu groß waren. Ich sah die roten Schoten an und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Wer beißt nicht gern in so eine fleischig-saftige Paprika. Kurz vorm Mund stoppte mich eine Eingebung. Das rote Ding war gar nicht fleischig. Ich schnitt es auf und leckte daran. Und dann…
Ich rang nach Luft.
Und wie!!! Nun habe ich schon ganz viele davon verteilt und werde mit meiner Familie diese Schoten mit der „natürlichen Würze“ bis zum nächsten Gartenjahr kaum aufgegessen haben.
Dachte ich!
Die Letztgeernteten hatten nämlich Frost abbekommen und das machte sich dann in meinem Keller bemerkbar: faul.
Zurück zu meinem Enkel:
Es ist schon toll mit ihm. Wir spielen zusammen mit den Autos auf dem Fußboden, toben zusammen, essen und trinken zusammen. Er hilft, wo er helfen kann und ich antworte auf seine „Fragen“, wobei ich versuche nicht zu klugscheißern. Nur andere wissen,ob mir das gelingt.
Aber wir leiden auch zusammen.
Auf alle Fälle ich mit ihm.
Wenn es heißt, es kommt bei ihm ein Zahn raus, sind alle gespannt, wann und wo. Wenn ich sage, dass bei mir ein Zahn rauskommt, dann kann er nichts damit anfangen. Da sind nur der Zahnarzt und ich gespannt, ob es schnell und unkompliziert geht. Der Kleine hat das Glück, dass nochmal einer raus kommt. Bei mir kann nur noch einer rein kommen. Wenn das Geld reicht. Aber mit den Haaren ist es ja auch nicht anders. Zum Thema: Ich sitze jetzt hier an meinem fast liebsten Spielzeug und freue mich auf morgen. Morgen ist nämlich der Tag, an dem ich anfange die Wände des einzurichtenden Kinderzimmers in der Wohnung meines Papa werdenden Sohnes und der Mutter werdenden Freundin neu zu gestalten. Mit einfachen Worten: Ich kratze morgen die alte Tapete ab, um wieder neue Tapete anzukleben. In Verwandtenkreisen ist man der Meinung, ich mache das lieber als alles andere. Meine Schwiegermutter ging sogar soweit, zu behaupten, man würde mir diese Arbeit netterweise übergeben, da ich ja angeblich nicht gerne mit der Malerrolle hantiere. Ich selber hatte aber eher ein Gefühl, dass es umgekehrt ist. Richtig ist, dass ich es lieber habe frische Tapete an die Wände zu kleben, als eine zum X-ten Mal übertünchte alte Raufasertapete. Auch würde ich, wenn ich das Geld für ein Haus hätte, auf dem neuen Innenputz überall Tapete kleben, auch wenn ein Kühlschrank davor gestellt wird. Alles andere ist falscher Geiz. Genauso würde ich nicht die Länge der Tapetenbahnen Zentimetergenau vorher als gegeben ansehen. Dann nuss man garantiert mindestens eine Rolle nachkaufen. Aber die Geschmäcker und Erwartungen sind eben verschieden. Und da fällt mir gerade noch was ein.
Aber das lasse ich jetzt. das wird ein anderer Text.
Ich wollte eigentlich nur mitteilen, dass ich mich auf (inzwischen wissen wir es mit x%iger Wahrscheinlichkeit) die Kleine genauso freue ,wie damals auf den Kleinen. Ob ich so gern mit Puppen spiele, wie mit Autos, muss ich allerdinhgs erst herausfinden. Aber man kann ja die Puppen in die Autos setzen. So, nun wissters!

Hättste das jedacht?